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Testosteron bremst die Kachexie von Tumorpatienten

Tumorkachexie hat verschiedene Ursachen. Neben einer verringerten Nahrungsaufnahme, beispielsweise aufgrund von Appetitmangel oder physischer Hindernisse, tragen auch der tumorbedingte Hypermetabolismus sowie die systemische Inflammation zum Verlust an Muskel- und Fettmasse bei. Wirksame Behandlungsmöglichkeiten existieren bislang nicht.
Womöglich könnte Testosteron durch seine anabolen Effekte hilfreich sein, dachten sich Wissenschaftler der University of Texas Medical Branch. Sie behandelten 21 Patienten mit einem fortgeschrittenen oder rezidivierten Plattenepithelkarzinom der Zervix bzw. des Kopf-Hals-Bereichs sieben Wochen lang einmal pro Woche mit Injektionen von 100 mg Testosteronenanthat (n = 9) oder Placebo (n = 12). Alle Studienteilnehmer erhielten während der Interventionsphase die vorgesehene onkologische Behandlung, d.h. Chemotherapie bzw. Radiochemotherapie.
Das Ergebnis der randomisierten und doppelblinden Phase-II-Studie: Während die Patienten der Placebogruppe durchschnittlich 3,3 % ihrer fettfreien Körpermasse verloren, nahm die der mit Testosteron behandelten Patienten um 3,2 % zu. Auch bezüglich der körperlichen Leistungsfähigkeit sowie der Lebensqualität erwies sich die Androgentherapie als vorteilhaft.
Früherer Therapiebeginn, bessere Effekte?
Hinsichtlich des Gesamtüberlebens nach einem Jahr unterschieden sich die beiden Studiengruppen allerdings nicht.
Größere Studien sind notwendig, so das Fazit der Wissenschaftler, um die positiven Effekte der Testosterongabe bei Krebspatienten zu bestätigen. Insbesondere der prognostische Nutzen eines Therapiebeginns in einem früheren Stadium sowie die Sicherheit der Behandlung seien zu prüfen.
Quelle: Wright TJ et al. J Cachexia Sarcopenia Muscle 2018; 9: 482-496
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