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Welche Phytotherapie hilft bei Entzündungen?

Ein wichtiges Einsatzfeld der Phytotherapie sind Entzündungen von Mundschleimhaut und Rachen. Eingesetzt werden Heil- und Gewürzpflanzen wie Salbei, die als Inhaltsstoffe Thymol und Carvacrol enthalten. Beide Moleküle wirken desinfizierend, bakterizid und fungizid. Sie sorgen zudem dafür, dass Entzündungsmediatoren wie TNF-α, IL-1β und IL-6 herunterreguliert werden, erklärt Professor Dr. Detmar Jobst vom Institut für Hausarztmedizin der Universität Bonn. Thymol wird in der Humanmedizin niedrig dosiert angewendet. Es ist in zahlreichen Mundtherapeutika enthalten und wird fast immer mit anderen Inhaltsstoffen kombiniert.
Pflanzliche Mundspülung
Mehrmals täglich mit Salbeitee gurgeln
Eine typische Indikation ist chronisches Zahnfleischbluten. Darunter litt auch eine 35-Jährige, die wegen der Schmerzen die orale Hygiene bereits weitgehend eingestellt hatte. Sie zeigte typische Zeichen einer Gingivitis mit gerötetem Zahnfleisch und beginnend freiliegenden Zahnhälsen. Prof. Jobst empfahl der Patientin, zwei- bis dreimal täglich mit Salbeitee zu spülen, besser noch mit einem verdünnten pflanzlichen Desinfiziens. Nach einer Woche hatten sich die Symptome soweit zurückgebildet, dass eine dreimal wöchentliche Spülung ausreichte. Nach drei Wochen waren die Beschwerden verschwunden. Zum Spülen bei leichten Entzündungen in Mund und Rachen eignet sich auch ein Adstringens auf der Basis von Myrrhe-, Salbei- und Kamillentinktur. Die adstringierende Wirkung geht dabei von der Myrrhe aus. Die Tinktur ist ohne Konservierung sechs Monate haltbar und lässt sich auch zum Betupfen einzelner Stellen einsetzen. Speziell für die Pharyngitis empfiehlt Prof. Jobst gekühlten Salbeitee.Adstringens für Mund und Rachen
- Myrrhetinktur 5,0
- Salbeitinktur 10,0
- Kamillentinktur ad 30,0
Tannine bei echten Hämorrhoiden wirkungslos
Erfahrungsgemäß reagieren Entzündungen der Übergangshaut und der Schleimhaut gut auf Gerbstoffextrakte aus Schwarz- und Grüntee, Eichenrinde, Myrrhe und Hamamelis. Das darin enthaltene Tannin wirkt adstringierend, antiinflammatorisch und lokal hämostyptisch. Entsprechend kann z.B. der in vielen „Hämorrhoidenmitteln“ enthaltene Hamamelisextrakt das anale Übergangsepithel beruhigen. Aber gegen echte Hämorrhoiden und erst recht gegen Tumoren sind Tannine wirkungslos. Zu den akuten Hautentzündungen zählt u.a. das Panaritium. Nur im beginnenden Stadium können Externa wie Teebaumöl die Entzündung noch stoppen. Gegen deren Einsatz spricht allerdings, dass sich das mindestens 30%ige Teebaumöl kaum konservieren lässt und häufig Allergien auslöst. Stabiler und weniger problematisch sind Terpene aus Lärche und Eukalyptusbaum.Beinwell aufs Gelenk
Quelle: Jobst D. Zeitschrift für Phytotherapie 2019; 40: 77-83
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