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Wenn der Urlaub in die Hose geht

Es erwischt etwa 10–50 % aller Fernreisenden. Das höchste Risiko, an einer Reisediarrhö zu erkranken, besteht in Mittelamerika, Südostasien und Afrika. Die Erkrankung geht mit plötzlich einsetzenden wässrigen Durchfällen, Bauchkrämpfen und allgemeinem Krankheitsgefühl einher. Sie verläuft in der Regel selbstlimitierend und ohne Komplikationen. Nach drei bis fünf Tagen ist der Spuk meist vorbei.
Antibiotika sind in der Regel nicht indiziert
Das A und O bei Reisediarrhö ist eine ausreichende Flüssigkeitssubstitution, schreiben Dr. Carolin Manthey und Dr. Jakob Malsy vom Uniklinikum Hamburg-Eppendorf. Bei nur leichter Erkrankung reicht es meist aus, in wechselnder Folge reichlich zucker- und salzhaltige Getränke zu trinken (z.B. Fruchtsäfte und Gemüsebrühe). Nimmt das Ganze einen schweren Verlauf mit reduzierter Urinausscheidung, ist von einer massiven Volumendepletion auszugehen. In diesen Fällen empfehlen die Autoren eine orale Rehydratationslösung, die sich Betroffene auf Reisen mit einfachen Mitteln selbst herstellen können (siehe Kasten). Sie sollte angewendet werden, bis sich die Urinfrequenz normalisiert hat.
Orale Rehydratationslösung
- 1 Liter abgekochtes Wasser, alternativ Früchte- oder Kräutertee
- 7 Teelöffel Traubenzucker, alternativ Haushaltszucker
- 1 Teelöffel Salz
Bei persistierender Diarrhö Motilitätshemmer absetzen
Zur symptomatischen Therapie (v.a. vor anstehenden Bus- und Flugreisen) stehen die motilitätshemmenden Wirkstoffe Loperamid, Racecadotril, und Diphenoxylat zur Verfügung. Wichtig ist bei diesen Medikamenten die strikte Einhaltung der Anwendungsschemata – auch mit Blick auf die Verträglichkeit. Auf diesen Punkt sollten Patienten ausdrücklich hingewiesen werden. Zudem müssen sie wissen, dass auch bei einer Therapie mit Motilitätshemmern eine konsequente Flüssigkeitssubstitution erforderlich ist. Bei persistierenden Durchfällen und/oder zunehmenden abdominellen Schmerzen müssen Motilitätshemmer abgesetzt werden. Sind die Durchfälle blutig oder von Fieber begleitet, sollen sie gar nicht angewendet werden. Generell raten die Autoren dazu, bei schweren Verläufen der Reisediarrhö und bei einer Erkrankungsdauer von über zwei Wochen ärztliche Hilfe zu suchen.Quelle: Manthey C, Malsy J. internistische praxis 2021; 64: 329-340
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