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Cartoon Kassenabrechnung
Wie die neue Corona-Warn-App die Testanweisung und Abrechnung weiter verkompliziert

Es ist kompliziert – wie man so schön sagt. Deswegen ganz von vorne: Klar ist weiterhin, dass Personen, die positiv auf eine Infektion mit dem Coronavirus getestet wurden oder nach den RKI-Kriterien (s. Kasten) als infiziert anzusehen sind, mit der Kennziffer 88240 und den ICD-10 Codes U07.1G oder U07.2G gekennzeichnet werden müssen. Die bei diesen Patienten erbrachten Leistungen werden extrabudgetär vergütet. Die Abstrichentnahme aus dem Nasen-/Rachenraum gilt dabei als kurative Leistung und ist als Bestandteil der Versichertenpauschale nicht gesondert berechnungsfähig (s. MT 13/2020 und 16/2020).
Die RKI-Kriterien
- Personen mit jeglichen mit COVID-19 vereinbaren Symptomen und Kontakt mit einem bestätigten Fall von COVID-19
- Auftreten von zwei oder mehr Lungenentzündungen (Pneumonien) in einer medizinischen Einrichtung, einem Pflege- oder Altenheim, bei denen ein epidemischer Zusammenhang wahrscheinlich ist oder vermutet wird, auch ohne Vorliegen eines Erregernachweises.
- Versorgung bzw. Pflege einer Person, insbesondere durch medizinisches Personal oder Familienmitglieder oder
- Aufenthalt am selben Ort (z.B. im Klassenzimmer, am Arbeitsplatz, in der Wohnung/im Haushalt, im erweiterten Familienkreis, im Krankenhaus oder anderer Wohn-Einrichtung, in der Kaserne oder im Ferienlager) wie eine andere Person, während diese symptomatisch war.
Mehrere Fallkonstellationen in den Praxen möglich
Wir können also von drei Fallkonstellationen ausgehen:- Der kurative Fall, bei dem ein positives Testergebnis vorliegt und/oder die RKI-Kriterien erfüllt sind (Kennzeichnung mit 88240 und ICD-10-Code U07.1 oder U07.2),
- der präventive Fall, auf den die Vorgaben der Coronatest-Verordnung zutreffen (Testung durch den ÖGD oder auf dessen Veranlassung, keine Kennzeichnung mit 88240, aber mit ICD-10-Codes U99.0 und Z11),
- der Corona-Warn-App-Fall (keine Kennzeichnung mit 88240, aber Abrechnung der Nr. 02402 EBM und ICD-10-Codierung mit U99.0 und Z11).
Wie dokumentiere ich?Was ist mit Kontaktpersonen?
Auch weitere Fragen sind bislang noch offen: Muss man die Inanspruchnahme durch einen Patienten aufgrund einer Meldung der Warn-App dokumentieren, um den Leistungsansatz ggf. begründen zu können? Wie muss ich vorgehen, wenn ein Patient nach einer App-Warnung zur Testung kommt und Personen mitbringt, die sich in der gleichen Warnsituation befunden haben, aber die Handy-App nicht nutzen? Welchen Stellenwert hat die Antikörpertestung, nachdem sie bei der Corona-Warn-App nicht erwähnt und im Rahmen der Coronatest-Verordnung sogar ausgeschlossen wurde? Fazit: Der EBM ist für eine Leistungsabrechnung im Zusammenhang mit der Pandemie nicht geeignet – auch nicht mit den ständig wechselnden Zusatzbeschlüssen. Selbst die (ur)alte GOÄ ist besser situiert, auch wenn der „Hygienezuschlag“ nach Nr. A245 GOÄ wieder wegfällt. Denn hier sind wenigstens alle Leistungen, die bei solchen Patienten erbracht werden (müssen) auch berechnungsfähig. Die Corona-Warn-App kann allenfalls aus epidemiologischer Sicht Hilfe bei der Eindämmung der Virusverbreitung leisten.Medical-Tribune-Bericht
aktualisiert am 25.06.2020 um 16:15 Uhr.
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