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Wie sich die Ösophagitis in Remission bringen lässt

Bei Erwachsenen führt die eosinophile Ösophagitis (EoE) häufig zu Dysphagie. Im weiteren Verlauf können Strikturen entstehen, die eine Einklemmung von Nahrungsbrocken begünstigen. Bei kleineren Kindern mit EoE beobachtet man recht häufig Erbrechen und Bauchschmerzen, mitunter kommt eine Gedeihstörung hinzu.
Für Erwachsene und Jugendliche sind in Europa und den USA bisher zwei Medikamente für die Therapie der EoE zugelassen: das topische Glukokortikoid Budesonid und das Biologikum Dupilumab. Dupilumab bindet an Interleukin-4-Rezeptoren und blockiert damit die Signalübertragung durch Interleukin-4 und Interleukin-13. Eine Phase-3-Studie mit Dupilumab bei Erwachsenen und Jugendlichen mit EoE führte zur Zulassung in dieser Indikation.
Zwei Dosierungen von Dupilumab untersucht
Das Team um Dr. Mirna Chehade vom Mount Sinai Hospital in New York hat den monoklonalen Antikörper nun in zwei verschiedenen Dosierungen in einer randomisierten, placebokontrollierten Studie bei Kindern mit EoE eingesetzt, die nicht auf Protonenpumpenhemmer angesprochen hatten. Randomisiert für die doppelblinde Phase von 16 Wochen wurden 102 Jungen und Mädchen im Alter zwischen einem und elf Jahren.
Eine histologische Remission (≤ 6 Eosinophile pro hochauflösendem Gesichtsfeld) erzielten 68 % der Kinder mit der höheren und 58 % mit der niedrigeren Dosis, während dies nur bei 3 % in der Placebogruppe der Fall war. In histologischen, endoskopischen und transkriptomischen sekundären Endpunkten zeigte sich nur unter der höheren Dosierung eine signifikante Verbesserung.
Nach der doppelblinden Studienphase behielten die Verumgruppen die Therapie in der bisherigen Dosierung für weitere 36 Wochen bei, die Placebogruppe wurde auf die beiden anderen Arme verteilt. Die Fortsetzung der Therapie führte jedoch zu keinen weiteren Verbesserungen der histologischen, endoskopischen und transkriptomischen Endpunkte.
Die Ergebnisse bestätigen die zentrale Rolle von Interleukin-13 und möglicherweise Interleukin-4 bei der eosinophilen Ösophagitis, schreibt Dr. Benjamin Wright von der Mayo Clinic Arizona, Scottsdale, in einem Editorial. Aber dass ein Drittel der Patientinnen und Patienten überhaupt nicht auf die Behandlung mit Dupilumab anspricht, weise darauf hin, dass die Suppression der TH2-Inflammation nicht ausreicht, um die Erkrankung zu kontrollieren. Die chronische Entzündung könnte neuroimmune Interaktionen und strukturelle Veränderungen im Ösophagus nach sich ziehen, die die Persistenz der Symptome erklären, so die Vermutung. Bereits klinisch erforscht werden u. a. Substanzen, welche die Inflammation noch breiter hemmen, etwa Januskinaseinhibitoren.
Eine Wissenschaftlergruppe um Dr. Marc Rothenberg vom University of Cincinnati College of Medicine hat kürzlich eine Studie publiziert, in der der monoklonale Antikörper Benralizumab zur Therapie bei EoE eingesetzt wurde. Er blockiert den Interleukin-5-Rezeptor und führt durch zellvermittelte Zytotoxizität zu einer Depletion von Eosinophilen in Blut und Gewebe.
Histologische Remission bei 87,4 % der Teilnehmenden
In der internationalen, doppelblinden Studie erhielten 211 Jugendliche ab 12 Jahre und Erwachsene bis 65 Jahre mit EoE randomisiert 30 mg Benralizumab oder Placebo subkutan alle vier Wochen über insgesamt 24 Wochen. Innerhalb von vier Wochen nach Therapiebeginn kam es zur Depletion der Eosinophilen. Die intraepitheliale Zellzahl nahm in der Benralizumabgruppe um 94,8 % ab, in der Placebogruppe um 1,4 %. Eine histologische Remission zeigten nach 24 Wochen 87,4 % der Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter Benralizumab, unter Placebo waren es 6,5 %.
Als weiteren primären Endpunkt hatten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Veränderung von Dysphagiesymptomen untersucht. Diesbezüglich gab es jedoch keinen signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen. Das Gleiche traf auf endoskopische Anomalien zu. Dies lässt vermuten, dass noch andere Faktoren außer den Eosinophilen an der Krankheitsaktivität beteiligt sind, so Dr. Wright in seinem Editorial.
Quellen:
1. Chehade M et al. N Engl J Med 2024; 390: 2239-2251; DOI: 10.1056/NEJMoa2312282
2. Wright BL. N Engl J Med 2024; 390: 2321-2322; DOI: 10.1056/NEJMe2404990
3. Rothenberg ME et al. N Engl J Med 2024; 390: 2252-2263; DOI: 10.1056/NEJMoa2313318
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