Zwei Zoster-Impfdosen bei Patienten mit Stammzelltransplantation reichen aus

Dr. Miriam Sonnet

Seit Ende 2018 empfiehlt die STIKO die Impfung. Seit Ende 2018 empfiehlt die STIKO die Impfung. © iStock/iLexx

Nach einer autologen hämatopoetischen Stammzelltransplantation ist das Risiko einer Herpes-Zoster-Infektion erhöht. Eine Impfung verringert nicht nur die Häufigkeit der Infektionen, sondern vor allem auch damit verbundene Schmerzen.

In einer Publikation aus 2018 verhinderte eine hitze-inaktivierte Varizella-Zoster-Vakzine, die in vier Dosen gegeben wurde, eine Herpes-Zoster-Infektion bei Patienten nach autologer hämatopoetischer Stammzelltransplantation (HSCT) mit einer Effizienz von 64 %. Dass auch ein kürzeres Impfschema mit einem rekombinanten Wirkstoff, bestehend aus dem Varizella-Zoster-Virus Glykoprotein-E-Antigen und dem adjuvanten System AS01B, wirksam ist, demonstrierten nun amerikanische Wissenschaftler in einer randomisierten Phase-III-Studie.

Effizienz der Impfung beträgt knapp 70 %

In die Studie waren 1846 Patienten eingeschlossen. Eine Gruppe erhielt die Zosterimpfung, die andere ein Placebo. Die erste Dosis der Vakzine wurde 50–70 Tage nach der HSCT appliziert, die 1–2 Monate nach der ersten. 94,7 % der Patienten des Interventions- und 93,3 % des Kontrollarms erhielten die zweite Impfdosis. Nach Ausschluss ungeeigneter Patienten bestand die Studienpopulation aus 1721 Teilnehmern.

Nach einem medianen Follow-up von 21 Monaten traten insgesamt 184 Fälle von Herpes-Zoster-Infektionen auf: 49 in der Impf- und 135 in der Placebogruppe. Die Inzidenz der Infektionen betrug damit 30 bzw. 94 pro 1000 Personenjahre (Incidence Rate Ratio [IRR] der ersten Zosterepisode: 0,32; 95%-KI 0,22–0,44; p < 0,001). Die IRR entspricht demnach einer Vakzineeffizienz von 68,2 %, so die Autoren.

Komplikationen durch Herpes Zoster hielten sich in Grenzen

In der Gesamtpopulation, die auch Personen mit nur einer Impfdosis umfasste, wurden 242 Fälle von Zosterinfektionen beobachtet, davon 70 im Vakzine- und 172 im Placeboarm. Dies entsprach einer IRR von 0,36 (95%-KI 0,27–0,48; p < 0,001) und einer Impfeffizienz von 63,7 %.

Insgesamt gab es nur wenige Herpes Zoster bezogene Komplikationen. Die IRR für Impf- vs. Placebogruppe betrug 0,11 für postherpetische Neuralgien (0,5 vs. 4,9 Fälle pro 1000 Personenjahre; p = 0,02) und 0,22 für andere auf Herpes Zoster bezogene Komplikationen (1,6 vs. 7,1 Fälle pro 1000 Personenjahre; p = 0,02). Auch bezüglich der Dauer der Schmerzen, die durch die Zosterinfektion ausgelöst werden, konnte die Impfung punkten (892 vs. 6275 Tage; HR 0,62; 95%-KI 0,42–0,89; p = 0,01).

Nebenwirkungen bestehen v.a. aus Hautreaktionen

In der Impfgruppe traten mehr generelle Beschwerden sieben Tage nach der Vakzine auf als im Placeboarm (90 % vs. 53 %). Die häufigste war dabei eine Hautreaktion an der Einstichstelle (86 % vs. 10 %). Unter Schmerzen an der Einstichstelle litten 84 bzw. 9 % der Teilnehmer. Im Jahr nach der letzten Impfung berichteten 13 Personen der Vakzinegruppe und acht Patienten des Placeboarms über mindestens eine potenziell immunvermittelte Erkrankung.

Zwei Dosen einer rekombinanten Zosterimpfung können bei Patienten, die sich kürzlich einer autologen HSCT unterzogen hatten, die Inzidenz von Herpes-Zoster-Infektionen verringern, fassen die Autoren die Ergebnisse zusammen. Durch das in der Studie verwendete kürzere Impfschema von nur zwei Dosen würden außerdem mehr Patienten das Vakzineprogramm abschließen.

Quelle: Bastidas A et al. JAMA 2019; 322: 123-133; doi: 10.1001/jama.2019.9053

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