Online zum Patienten: Kollege empfiehlt sein Portal für den sicheren Schriftverkehr

e-Health , Telemedizin Autor: Klaus Schmidt

Leider würden noch immer E-Mails mit medizinischem Inhalt mehr oder weniger ungeschützt verschickt, beklagt Hausarzt Dr. Michael Gurr. Leider würden noch immer E-Mails mit medizinischem Inhalt mehr oder weniger ungeschützt verschickt, beklagt Hausarzt Dr. Michael Gurr. © iStock.com/alvarez

Hausarzt Dr. Michael Gurr betreibt das Online-Sprechzimmer meinarztdirekt.de für den sicheren E-Mail-Verkehr mit Patienten. Bislang war der Service eine Selbstzahlerleistung. Jetzt macht eine gesetzliche Kasse mit.

Das Portal, das der Allgemeinarzt aus der Nordpfalz zusammen mit einem Informatiker vor einigen Jahren nicht nur für die eigene Praxis, sondern als Geschäftsmodell entwickelt hat, wurde nicht als zeitabhängige Videosprechstunde konzipiert, sondern als zeitversetzter Chat zwischen Patient und Arzt.

So sicher wie bei Banken, verspricht der Portalbetreiber

Unabhängig von Praxis-Öffnungszeiten und Aufenthaltsort können sich beide schriftlich austauschen; dazu lassen sich Befunde, Röntgenbilder oder Fotos anfügen. Das Angebot, so versichert Dr. Gurr, wird von immer mehr Patienten genutzt. Inzwischen sei auch der erste Vertrag mit einer gesetzlichen Krankenkasse unterzeichnet. Interessierte Ärzte können nun einen Dienstleistungsvertrag mit der IKK Südwest abschließen. Für jede Online-Konsultation mit einem IKK-Versicherten erhält der Arzt 15 Euro Honorar.

Leider würden noch immer E-Mails mit medizinischem Inhalt mehr oder weniger ungeschützt verschickt, beklagt Dr. Gurr. Bei meinarztdirekt.de werde dagegen der Schriftverkehr zuverlässig verschlüsselt, ähnlich wie beim Online-Banking. Die Daten könnten von Dritten weder abgefangen noch eingesehen werden. Die Speicherung und Verarbeitung erfolge auf Servern in Deutschland.

Privatleistung, die eventuell dem Patienten erstattet wird

Auch für Terminanfragen, das Anfordern von Rezepten und Überweisungen eigne sich das Portal. Die Patienten registrieren sich und geben einen einmaligen Zugangs­code ein, den sie in der Praxis erhalten haben. Die zusätzliche Möglichkeit zur Kommunikation soll die Betreuung vereinfachen und verbessern: Es gibt schnelle Antworten, Fahrten zur Praxis und Wartzeiten entfallen.

Je nach Umfang der Anfrage kos­tet die Beratung i.d.R. 10 bis 30 Euro. Der Betrag wird fällig, wenn die Antwort abgerufen wird. Die Höhe legt der Arzt nach der GOÄ fest. Der Patient zahlt wie bei IGeL privat. Er kann das mit allen gängigen Zahlsystemen wie Kreditkarte, PayPal oder Direktüberweisung tun. Privatpatienten können die Rechnung zur Erstattung bei ihrer Krankenversicherung einreichen.

Einen Arzt kostet die Nutzung des Online-Sprechzimmers einmalig 49,90 Euro sowie 19,90 Euro pro Monat für IT-Leistungen, Hotline sowie Infomaterial. Für Rechnungsabwicklung, Geldeinzug und Honorarweiterleitung verlangt meinarztdirekt.de pro Abrechnungsvorgang 20 % des Umsatzes plus Mehrwertsteuer. Der teilnehmende Arzt kümmert sich ausschließlich um die Beratung seiner Patienten.