Löhne in der Altenpflege variieren deutlich nach Art der Pflegeeinrichtung
In Deutschland fehlen derzeit rund 15 000 Altenpfleger. Ein Grund dafür ist die geringe Entlohnung dieser Berufsgruppe. Die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung förderte daher eine Studie des Instituts für Arbeit und Technik (IAT) der Hochschule Gelsenkirchen. Nach den Ergebnissen schwanken die Einkommen in den Pflegeberufen stark, je nach Schwerpunkt, Region und Art der Pflegeeinrichtung. Insgesamt sind die Löhne relativ niedrig. So verdienen Fachkräfte in der Altenpflege lediglich 85 % des mittleren Verdienstes aller Berufe in Deutschland. In der ambulanten Pflege erhalten sie monatlich bis zu 2471 Euro für eine Vollzeitstelle. Dagegen verdienen ihre Kollegen in Krankenhäusern im Schnitt 3252 Euro. Sie liegen damit leicht über dem Mittelwert aller Berufe.
Der Grund für den Unterschied ist, dass in Kliniken häufiger Tarifverträge gelten. Am wenigsten erhalten Hilfskräfte in der ambulanten Altenpflege. Sie bekommen im Mittel 1836 Euro, ein Fünftel von ihnen maximal 1560. „Eine Zahl, die an Brisanz gewinnt, verdeutlicht man sich, dass 67 % der Hilfskräfte in der Altenpflege in Teilzeit arbeiten und deshalb noch einmal niedrigere Einkommen erzielen“, erklärt IAT-Expertin Michaela Evans.
Pflegeversicherung deckt Lohnerhöhungen nicht ab
Die Autorinnen der Studie betrachten die Arbeitskräftesicherung in der Altenpflege als gefährdet. Um Pflegeberufe attraktiver zu machen, fordern sie flächendeckende tarifliche Mindeststandards, verlässliche Arbeitszeiten und eine andere Personalbemessung. Sie kritisieren zudem, dass die Pflegeversicherung Lohnerhöhungen des Pflegepersonals nicht refinanziert. Stattdessen fallen diese als Eigenbeiträge auf die Gepflegten zurück. Auf diese Weise würden die Löhne „faktisch auf relativ niedrigem Niveau ausgebremst“. Die Wissenschaftlerinnen betonen die Diskrepanz zwischen der gesellschaftlichen Bedeutung der Altenpflege und ihrer Bezahlung.
Quelle: Hans-Böckler-Stiftung – Pressemitteilung