Sinkende Einnahmen „Praxen brauchen einen Inflationsausgleich"
„Das ist Sprengstoff für die ärztliche und psychotherapeutische Versorgung der gesetzlich Versicherten!“ So warnt der Chef des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi), Dr. Dominik von Stillfried, vor dem Druck auf die Praxen. Die Pandemie führe seit zweieinhalb Jahren zu einer anhaltend hohen Arbeitsverdichtung für alle Praxistätige – „Krisenversorgung und Regelversorgung sind eins geworden.“ Nun komme noch wirtschaftliche Unsicherheit hinzu.
Für 2022 rechnet der Zi-Chef bei einer Inflationsrate von bisher 7,5 % mit „massiv ansteigenden Kosten“. Zudem drohen Sparmaßnahmen der Bundesregierung. Dr. von Stillfried erwartet „stagnierende, wenn nicht gar rückläufige Einnahmen“ für die 120.000 Praxisinhaber. In Zeiten eines zunehmenden Personalmangels müssten die Praxen aber „als Rückgrat der Regelversorgung geschützt und gefördert“ werden. „Für die Praxen muss daher möglichst jetzt ein Inflationsausgleich kommen.“
Im Schnitt bleiben netto 41 Euro pro Arztstunde
Das Zi präsentiert Zahlen aus seinem Praxis-Panel, wonach 2017 bis 2020 die Einnahmen mit 10,5 % geringer zugelegt haben als die Ausgaben (+ 13,3 %). Inflationsbereinigt seien die Überschüsse nur um 1,4 % pro Jahr gestiegen, so das Institut der KBV und KVen. Pro Inhaber betrug der Überschuss 2020 im Schnitt rund 161.000 Euro (Einzelpraxis) bzw. 199.00 Euro (Gemeinschafspraxis). Den „Nettostundensatz“ gibt das Zi mit 41 Euro (Mittelwert) bzw. 36 Euro (Median) an.
Quelle: Pressemitteilung des Zi