TI-Ausstattung Schiedsspruch zum Konnektorentausch: So viel Geld bekommen Praxen
Tausende Praxen müssen ihre Konnektoren demnächst wegen abgelaufener Sicherheitszertifikate austauschen lassen. Nun hat das Bundesschiedsamt verkündet, wie die Kosten zwischen Ärzten und Krankenkassen verteilt werden: Jede Praxis bekommt pauschal 2.300 Euro. Voraussetzung für den Tausch ist, dass die Laufzeit des Sicherheitszertifikats im Konnektor nur noch sechs Monate oder weniger beträgt.
Die Summe würde zumindest reichen, um die Nettokosten des Tauschs abzudecken – beispielsweise verlangt das Unternehmen CGM gemäß Listenpreis zwischen 2.161 und 2.330 Euro netto. Doch die KBV ist enttäuscht. Sie wünscht die vollumfängliche Finanzierung und fordert die Industrie auf, ihre Preise zu senken.
Weitere Millionen fließen in TI-Ausstattung
Laut GKV-Spitzenverband fließen insgesamt weitere 400 Millionen Euro der Beitragszahler in die TI-Ausstattung der Niedergelassenen. Ulrich Weigeldt, Vorsitzender des Deutschen Hausärzteverbands hält diese Berechnungen für eine „Nebelkerze“. Er betont, Mediziner würden sich dieses Geld nicht in die eigene Tasche stecken. Vielmehr würde das „Digitalversagen“ der TI-Verantwortlichen kompensiert. Niedergelassene dürften auf keinen Fall auf den Kosten sitzen bleiben.
Ob der Tausch der kompletten Hardware tatschlich notwendig ist, ist offensichtlich unklar. Das Magazin für Computertechnik c’t hatte kürzlich festgestellt, dass die ungültigen Zertifikate möglicherweise ersetzt werden könnten – für einen Bruchteil der Kosten. Die Herstellungskosten des geprüften Konnektors schätzten die Experten auf 400 Euro. Beim Tausch in den Praxen schlägt er mit rund 1.500 Euro zu Buche. Wie hoch auch immer die kosten sind: Sicher ist, dass sie dem Gesundheitssystem bzw. der Gesamtmenge des Geldes, aus dem auch die Praxen finanziert werden, entzogen werden.
Medical-Tribune-Bericht