CRSwNP Was bringt die Chirurgie?

Autor: Maria Weiß

Primärer Endpunkt war die krankheitsbezogene Lebensqualität nach zwölf Monaten. Primärer Endpunkt war die krankheitsbezogene Lebensqualität nach zwölf Monaten. © iStock/Pornpak Khunatorn

Kommt man bei Patienten mit chronischer Rhinosinusitis und Nasenpolypen (CRSwNP) medikamentös nicht weiter, wird oft eine endoskopische Sinuschirurgie vorgeschlagen. Bisher wurden beide Vorgehen aber noch nicht in randomisierten Studien miteinander verglichen.

Führt die medikamentöse Therapie bei chronischer Rhinosinusitis mit Nasenpolypen (CRSwNP) nicht zum gewünschten Erfolg, wird dem Patienten meist zur endoskopischen Sinuschirurgie geraten. Bislang fehlten allerdings randomisierte Studien, die beide Therapien miteinander verglichen.

Diese Lücke wollten Evelijn Lourijsen von der Abteilung für Otorhinolaryngologie an der Amsterdam UMC und Kollegen schließen. An elf Standorten in den Niederlanden rekrutierten sie Patienten mit CRSwNP und OP-Indikation. Die 238 Teilnehmer (im Mittel 50,4 Jahre alt) wurden entweder zusätzlich zur Medikation endoskopisch operiert oder weiterhin rein pharmakologisch behandelt.

Primärer Endpunkt war die krankheitsbezogene Lebensqualität nach zwölf Monaten, gemessen mit dem validierten Sinonasal-Outcome-Score (SNOT-22). Dieser betrug zu Studienbeginn im Schnitt 51,2, wobei der Geruchsverlust das am stärksten beeinträchtigende Symptom war.

Nach einem Jahr sah es für die Operierten etwas günstiger aus: Ihr SNOT-22 sank im Mittel auf 27,9 gegenüber 31,1 Punkten bei Fortsetzung der konservativen Therapie. Der Mindestunterschied für einen klinischen Nutzen (neun Punkte) wurde allerdings verfehlt. Trotzdem erwies sich das operative Vorgehen – v.a. hinsichtlich der nasalen Symptome wie Obstruktion, Kontrolle der chronischen Rhinosinusitis und Größe der Polypen – als überlegen. Auch der Gebrauch systemischer Kortikosteroide und die Zahl der Rhinosinusitis-Exazerbationen war in der operierten Gruppe geringer. Zum besseren Verständnis der Langzeiteffekte läuft die Studie aktuell weiter.

Therapiebezogene schwere Komplikationen oder Nebenwirkungen traten kaum auf. Die Anosmie besserte sich in beiden Gruppen nur unwesentlich, viele Patienten hatten auch nach einem Jahr weiterhin Symptome. Dies verdeutlicht die Limitationen, mit denen viele aktuelle Therapieoptionen behaftet sind. Biologika sollen sich zwar auf den Geruchssinn positiv auswirken, doch sind sie im Vergleich deutlich kostenintensiver. Für die Wissenschaftler sprechen die Ergebnisse der Studie daher nicht gegen das bisherige Vorgehen, bei Versagen der medikamentösen Therapie endoskopisch zu operieren.

Quele: Lourijsen ES et al; Lancet Respir Med 2022; 10: 337-46; DOI: 10.1016/S2213-2600(21)00457-4