ADHS kostet 1500 Euro extra

Autor: Kathrin Strobel

Eine ADHS-Erkrankung geht ganz schön ins Geld. Eine ADHS-Erkrankung geht ganz schön ins Geld. © iStock.com/PeterHermesFurian

Psychiatrische Behandlungen, Medikamente, Komorbiditäten: ADHS ist eine kostspielige Krankheit.

Eine Analyse der Krankenversicherungsdaten von knapp vier Millionen Deutschen zeigt, dass die medizinische Versorgung einer Person mit ADHS durchschnittlich 1508 Euro pro Jahr mehr kostet als die für eine Vergleichsperson ohne die Diagnose. Ein Großteil der Summe wird durch die ambulante oder stationäre Behandlung verur­sacht, rund 11 % durch die medikamentöse Therapie.

Später kommen Süchte und Adipositas hinzu

Bei Erwachsenen über 30 ist die finanzielle Last besonders hoch. Während die Kosten für ADHS-Medikamente niedriger sind als bei Jüngeren, steigen die für psychiatrische Behandlung und andere Medikamente mit den Jahren deutlich an. Bei Berufstätigen kommt ein hoher Krankenstand hinzu.

Bei Älteren sind Komorbiditäten ein wesentlicher Kostentreiber: Zwei Drittel der Ü-30er mit ADHS leiden an zusätzlichen Erkrankungen. Davon sind Substanzmissbrauch und Adipositas am teuersten. Sie verursachen 1420–2715 Euro Mehrkosten als bei Personen ohne ADHS. Um die Inzidenz von Begleiterkrankungen zu reduzieren, müsse die Vorsorge verbessert werden, so die Autoren. Die Therapie solle möglichst in der Kindheit beginnen und konstant bis ins Erwachsenenalter fortgesetzt werden.

Quelle: Libutzki B et al. Eur Psychiatry 2019; 58: 38-44