Ekzem Atopische Dermatitis mit Emollienzien ausbremsen
Dass die präventive Applikation von Emollienzien bei Säuglingen die Entwicklung eines atopischen Ekzems verhindern kann, steht inzwischen außer Frage. Unklar war bisher jedoch, ob sich die hierfür angebotenen Darreichungsformen in ihrer Wirksamkeit unterscheiden. Chinesische Wissenschaftler versuchten nun, diese Frage in einem Studienreview mit Metaanalyse zu klären. Einbezogen wurden elf randomisierte kontrollierte Arbeiten mit zusammen 3.483 Patienten.
Die gepoolte Auswertung bestätigte die bisherige Einschätzung, wonach die frühzeitige Applikation pflegender Externa der Manifestation einer atopischen Dermatitis bei jungen Hochrisikopatienten effektiv verbeugt.
Vermehrt Hautinfektionen und Kontaktekzeme
Diesbezüglich erwiesen sich alle drei Zubereitungsformen (Creme, Emulsion und gemischter Typ) als wirksam, schreiben Junqin Liang vom People’s Hospital im chinesischen Urumchi und Kollegen. Das Ergebnis der Netzwerk-Metaanalyse spricht allerdings für eine Überlegenheit der Emulsionen. Gemessen anhand der Fläche unter der Kurve beim kumulativen Ranking (SUCRA) erzielten die Emulsionen das beste Ergebnis mit 82,6 % für die Gesamtpopulation, 78 % für Hochrisikopatienten und 79,2 % für Probanden, die sich bereits gegen Nahrungsmittel sensibilisiert hatten. Allerdings traten unter der Ekzemprophylaxe auch mehr Nebenwirkungen wie Hautinfektionen, irritative Kontaktekzeme und Miliaria rubra auf.
Außerdem ist die Aussagekraft der Metaanalyse eingeschränkt, betonen die Autoren. So wurden die geprüften Emollienzien nicht direkt miteinander verglichen, sondern jeweils mit keiner Behandlung oder einer Standardversorgung. Ferner hat ein Teil der Studien ein hohes Verzerrungsrisiko und die Beobachtungszeiträume sind sehr unterschiedlich. Zur Absicherung der Ergebnisse werden deshalb noch weitere gut konzipierte Studien mit hoher Teilnehmerzahl benötigt.
Quelle: Liang J et al. J Eur Acad Dermatol Venereol 2022; DOI: 10.1111/jdv.18688