Hirntumoren Blutstammzellen im Glioblastom nachgewiesen
Ein Team um Dr. Igor Cima und Professor Dr. Björn Scheffler von der Universität Duisburg-Essen verglich nun Proben von Glioblastomen mit gesundem Hirngewebe, um dem Phänomen auf den Grund zu gehen. Das Ergebnis: Alle „bösartigen“ Proben wiesen Blutstammzellen und Vorläuferzellen des blutbildenden Systems auf. Normalerweise sind diese bekanntlich im Knochenmark zu finden. In den Proben der Probanden waren die Zelltypen nicht nachweisbar.
Überlebensdauer sinkt mit Zahl der Stammzellen
Die Anzahl der Blutstammzellen war zudem mit der Gesamtüberlebensdauer der Betroffenen assoziiert. Je mehr dieser Zellen im Tumorgewebe zu finden waren, umso mehr immunsuppressive Botenstoffe wurden ausgeschüttet und immunsuppressive Marker gebildet. Das Überleben wurde dementsprechend kürzer.
Bekannt ist, dass Blutstammzellen etwa bei Leukämien zu immunsuppressiven Zelltypen ausreifen, da sie vom Tumor entsprechend programmiert werden. Dr. Cima vermutet ein ähnliches Prinzip beim Glioblastoms. „Wir sehen nun erstmals die Möglichkeit, im Rahmen weiterer Forschungsvorhaben modulierend in den Differenzierungsprozess der gliomassoziierten Blutstammzellen einzugreifen und auf diese Weise die tumorbedingte Immunblockade zu umgehen.“ So soll eine Wirksamkeit der Immuntherapie beim Glioblastom erzielt werden.
Quelle: Pressemitteilung der Wilhelm Sander-Stiftung Lu IN et al. Nat Commun 2021; 12: 3895; DOI: 10.1038/s41467-021-23995-z