COVID-19: Gibt die Immunantwort auf das Coronavirus Hinweise zum Krankheitsverlauf?

Autor: Kathrin Strobel

COVID-19 auf Zellebene: Neue Erkenntnisse könnten die Entwicklung von Therapien unterstützen. COVID-19 auf Zellebene: Neue Erkenntnisse könnten die Entwicklung von Therapien unterstützen. © peterschreiber.media – stock.adobe.com

Welche Prozesse laufen im Immunsystem von COVID-19-Betroffenen im Zeitraum zwischen Diagnose und Genesung ab? Das haben sich australische Forscher angeschaut und neue Erkenntnisse präsentiert.

Wie läuft die Immun­antwort bei einer Infektion mit SARS-CoV-2 ab? Das hat ein australisches Forscherteam nun untersucht. Die Wissenschaftler um Dr. Irani­ Thevarajan­ vom Peter Doherty Institute for Infection and Immunity in Melbourne haben die Daten einer 47-jährigen COVID-19-Patientin ausgewertet, die die Krankheit inzwischen überstanden hat. An Tag 4 nach Symptombeginn hatte man bei ihr eine SARS-CoV-2-Infektion bestätigt. Ab Tag 7 war das Virus nicht mehr nachweisbar, ab Tag 13 war die Patientin beschwerdefrei.

An Tag 7 tauchen Antikörper gegen das Virus auf

Im Zeitraum vom ersten Virusnachweis bis Tag 20 hatten die Wissenschaftler verschiedene Werte im Blut der Frau gemessen. An Tag 7, d.h. zum Zeitpunkt, an dem das Virus nicht mehr nachzuweisen war, die Patientin aber weiterhin Symptome hatte, waren erstmalig antikörperproduzierende Zellen (antibody-secreting cells, ASC) sowie aktivierte follikuläre T-Helferzellen in ihrem Blut aufgetaucht, in der Folge in steigenden Konzentrationen.

Von Tag 7 bis Tag 9 hatte sich zudem die Zahl aktivierter CD8+- und CD4+-Zellen erhöht. Die beobachteten immunologischen Veränderungen blieben auch nach dem Erreichen der Beschwerdefreiheit noch für mindestens sieben Tage bestehen, schreiben die Forscher.

Weitere Studien müssten nun klären, ob sich anhand dieser Parameter der Krankheitsverlauf und die Zeit bis zur Beschwerdefreiheit voraussagen lassen. Eventuell könne man die neuen Erkenntnisse auch für die Entwicklung von Therapien und Impfstoffen nutzen.

Quelle: Thevarajan I et al. Nat Med 2020; DOI: 10.1038/s41591-020-0819-2