COVID-19: DEGAM-Empfehlungen zum Umgang mit dem Coronavirus in der Arztpraxis
Noch steckt hinter den meisten derzeit in Deutschland grassierenden Atemwegsinfekten eine harmlose „Erkältung“ oder eine Influenza. Doch das neue Coronavirus SARS-CoV-2 breitet sich weiter aus und die Situation verändert sich stetig. Hierauf müssen sich Arztpraxen vorbereiten, entsprechende Sicherheitsvorkehrungen treffen und ihre Kapazitäten ressourcenschonend verteilen. Um die Pandemie-Ausbreitung zu verlangsamen, sollen gemäß RKI-Empfehlungen zudem die bestehenden Kapazitäten und Maßnahmen zur Erkennung und Isolation von Infizierten, zur Quarantäne von Kontaktpersonen, zur Kontaktreduktion allgemein sowie zum Schutz besonders vulnerabler Gruppen aktiviert bzw. intensiviert werden.
Sechs Optionen zur Entlastung und zum Schutz der Mitarbeiter und Patienten
- Behandeln Sie möglichst wenige Infektpatienten in der Praxis.
- Trennen Sie Infektpatienten räumlich und zeitlich von anderen Patienten (z.B. durch eine eigene Infektsprechstunde).
- Behandeln Sie Kinder (potenzielle Vektoren) möglichst nicht im Rahmen der Chroniker-Sprechstunde, sondern in einer eigenen.
- Reduzieren Sie unnötige persönliche Patientenkontakte (z.B. durch Postversand von Rezepten und Überweisungen oder Vereinbarung spezieller Abholzeiten, Telefon- und/oder Videosprechstunden, Verschieben nicht zwingend notwendiger Termine wie Patientenschulungen oder Screenings).
- Reduzieren Sie Hausbesuche sowie Besuche in Krankenhäusern und Pflegeheimen auf die zwingend notwendigen Fälle. In Krankenhäusern, Pflegeheimen etc. sind Handschuhe und Maske (sowie der regelmäßige Wechsel der Schutzausrüstung) Pflicht.
- Falls noch Impfstoff vorhanden ist: Erwägen Sie, bislang ungeimpfte Risikopatienten gegen Influenza und Pneumokokken zu impfen.
Diese Faktoren gehen mit einem erhöhten Komplikationsrisiko einher
- Hypertonie (!)
- Diabetes mellitus
- kardiovaskuläre Erkrankungen
- COPD bzw. Rauchen
- Immunsuppression
- Alter > 60 Jahre (moderater Risikofaktor)
- ggf. Einnahme von ACE-Hemmern, Sartanen, Glitazonen oder Ibuprofen (Absetzen der Substanzen im Falle einer Erkrankung bislang nicht empfohlen)
- zu Hause bleiben
- soziale Kontakte minimieren
- erneut telefonisch vorstellen, wenn sich der Zustand verschlechtert
So schätzen Sie den Schweregrad einer Pneumonie mittels CRB-65-Index ab
- Verwirrtheit, Desorientierung
- Atemfrequenz ≥ 30/min
- diastolischer Blutdruck ≤ 60 mmHg oder systolischer Blutdruck < 90 mmHg
- Alter ≥ 65 Jahre
Quelle: DEGAM S1-Handlungsempfehlung Neues Coronavirus – Informationen für die hausärztliche Praxis, AWMF-Register-Nr. 053-054, www.awmf.org (Stand: 27.03.2020)
ursprünglich erschienen am 26.03.2020; aktualisiert am 31.03.2020