Coronavirus: „Die beste Schutzmaßnahme ist der normale chirurgische Mund-Nasen-Schutz“

Autor: Kathrin Strobel

Welche Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus sind geeignet? Experten geben Empfehlungen für Klinik und Praxis. Welche Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus sind geeignet? Experten geben Empfehlungen für Klinik und Praxis. © candy1812 – stock.adobe.com

Seife oder Desinfektionsmittel? Und welcher Mundschutz ist der richtige? Zwei Experten geben Empfehlungen zum Schutz gegen SARS-CoV-2.

Das neue Virus SARS-CoV-2 ist – wie alle Coronaviren – behüllt. Viren mit einer Hülle lassen sich einfacher inaktivieren als solche ohne, erklärte Professor Dr. Sandra­ Ciesek­ vom Institut für Medizinische Virologie des Universitätsklinikums Frankfurt. Die gängigen Desinfektionsmittel auf Alkoholbasis sind daher gut wirksam gegen den neuen Erreger, so die Virologin.

Für die nicht erkrankte Allgemeinbevölkerung reicht allerdings das Händewaschen mit Wasser und Seife vollkommen aus, betonte Prof. Dr. Sebastian­ W. Lemmen­ vom Zentralbereich für Krankenhaushygiene und Infektiologie der Uniklinik RWTH Aachen.

Lediglich in der Praxis oder im Klinik­alltag sei das Desinfizieren mit den gängigen alkoholbasierten Mitteln die effektivste Methode. Auch für die Wiederaufbereitung von Geräten brauche man keine speziellen zusätzlichen Maßnahmen. Die Desinfektion sollte wie gehabt erfolgen, die bisher hierfür verwendeten Mittel wirken bei SARS-Corona-2 „hervorragend“, betonte der Experte.

Auch zum Thema Mundschutz vertrat der Aachener Kollege eine klare Meinung: „Für die Allgemeinbevölkerung würde ich das nicht empfehlen“, machte er deutlich. Wer Erkältungssymptome habe, könne zwar sicherlich zum Mundschutz greifen – generell sei das aber nicht notwendig.

Für alle in Klinik und Praxis Tätigen gilt: „Die beste Schutzmaßnahme ist die Maske – und zwar der normale chirurgische Mund-Nasen-Schutz.“ Nur bei Tätigkeiten am Patienten, bei denen ein Aerosol entstehen kann (wie Intubation, Extubation und Bronchoskopie), sei eine dichter sitzende Maske wie die FFP2 sinnvoll.

Bei dieser müsse man aber auf den korrekten Sitz achten, betonte Prof. Lemmen. Er warnte, dass derzeit viele qualitativ minderwertige Exemplare im Umlauf sind, die schlichtweg nicht gut sitzen. Gerade Bartträgern kann es selbst bei einer gut gemachten Maske passieren, dass sie aufgrund der Gesichtsbehaarung nicht eng genug aufliegt. In diesem Falle schützt die FFP2-Maske sogar schlechter als der Mund-Nasen-Schutz.

Von selbstgenähten Masken hielt der Kollege gar nichts. Diese seien zwar ein gut gemeintes Angebot, erfüllten aber nicht die zahlreichen erforderlichen Kriterien für den Einsatz als Mundschutz.

Quelle: COVID-19 Update: News – Virologie – Hygiene vom 26.03.2020, streamed-up.com