Suchtgefahr für Auszubildende Die größten Risiken lauern beim Alkoholkonsum und sozialen Medien
Sie befragten 4.591 Auszubildende an Berufsschulen in drei Bundesländern nach ihren Gewohnheiten bei der Nutzung sozialer Medien, bei Computer- und Glücksspiel sowie dem Konsum von Drogen (Alkohol, Tabak, E-Zigaretten und Cannabis). Ein „problematischer“ Konsum wurde jeweils über Cut-off-Werte auf etablierten Fragebogen definiert. Männliche und weibliche Teilnehmer waren etwa gleich häufig vertreten; im Durchschnitt waren die Azubis 19,2 Jahre alt.
Im abgefragten Zeitraum (30 Tage vor der Untersuchung) verbrachten 98% der Jugendlichen Zeit auf Social Media. Eine problematische Nutzung fand sich bei den weiblichen Auszubildenden fast doppelt so oft wie bei ihren männlichen Kollegen (60% vs. 32%). Annähernd zwei Drittel der Teilnehmer (64%) hatten Alkohol konsumiert. Hier war die Rate an Befragten mit einem problematischen Konsummuster ebenfalls hoch: Sowohl bei Männern als auch bei Frauen zeichnete sich fast die Hälfte (47% bzw. 45%) durch zu hohen Konsum von Reinalkohol und/oder sogenanntes Rauschtrinken aus.
Mehr als die Hälfte (56%) zockte am Computer, besonders häufig die Männer. Rund ein Drittel (35%) der Berufsschüler hatte nach eigenem Bekunden geraucht, 18% nutzten alternative Nikotinabgabesysteme. Die Frage nach Cannabiskonsum bejahten 15% der Teilnehmer, Glücksspiel war bei 12% der Lehrlinge beliebt, hauptsächlich bei männlichen Azubis. Als problematisch eingestufte Konsummuster fanden sich bei diesen Tätigkeiten jedoch seltener.
Die Studie zeige, dass Auszubildende eine Risikogruppe für Abhängigkeitserkrankungen darstellen, so die Autoren. Insbesondere bei Alkohol und Social Media legten viele einen riskanten Konsum an den Tag. Die Wissenschaftler empfehlen, Präventionsangebote an Berufsschulen zu etablieren.
Quelle: Lochbühler K et al. Bundesgesundheitsbl 2024; doi: 10.1007/s00103-024-03854-0