Hypoglossus-Stimulation Eine Alternative bei Schlafapnoe
Wissenschaftler untersuchten die Wirkung der THN in einer randomisierten Studie. Die Kohorte umfasste 138 Patienten aus mehreren Behandlungszentren mit mittelschwerer bis schwerer Atemstörung (AHI* 20–65/h) und einem BMI von maximal 35 kg/m2. Den Teilnehmern wurde ein Schrittmacher zur Reizung des N. hypoglossus implantiert. Im Behandlungskollektiv aktivierte man das Gerät bereits im ersten Monat, bei den Kontrollen erst im vierten Monat. Die Reizung erfolgte mithilfe einer Multikontaktelektrode, schreiben Dr. Alan Schwartz von der University of Pennsylvania in Philadelphia und Kollegen.
Als Therapieansprechen definierten die Wissenschaftler eine Verbesserung im Apopnoe-Hypopnoe-Index um mindestens 50 % (≤ 20/h) oder eine Reduktion des Sauerstoffentsättigungsindex (ODI) um ≥ 25 %. Die Response-Raten wurden zwischen Therapie- und Kontrollgruppe nach vier Monaten verglichen. Für das Langzeitergebnis ausschlaggebend war die mindestens 50%ige Reduktion der Sauerstoffentsättigung und der Apopnoe-Hypopnoe-Index in der gepoolten Therapie- und Kontrollgruppe nach insgesamt elf Monaten Therapie.
Nach vier Monaten verbesserte sich in der Therapiegruppe der AHI um 52 % (Kontrolle 20 %) und der ODI um 63 % (vs. 41 %). Auch langfristig zeichnete sich ein Effekt ab (AHI 43 %, ODI 60 %). Zudem berichteten die Patienten über eine reduzierte Tagesschläfrigkeit und eine gestiegene Lebensqualität.
Insgesamt ereigneten sich zwei schwerwiegende therapiebedingte Komplikationen und vier weitere schwere unerwünschte Ereignisse ohne Bezug zur Intervention. Neun Patienten brauchten Revisionseingriffe.
Die Studienautoren stufen die THN insgesamt als wirksam und sicher ein. Allerdings hatte man langfristig nur über den Sauerstoff-Entsättigungsindex und nicht über den Apopnoe-Hypopnoe-Index den das gewünschte Therapieansprechen erreicht, da die Patienten beim AHI nur auf eine 42,5%ige und keine 50%ige Verbesserung kamen.
* Apopnoe-Hypopnoe-Index
Quelle: Schwartz AR et al. JAMA Otholaryngol Head Neck Surg 2023; DOI: 10.1001/jamaoto.2023.0161