Gesunde Ernährung unterstützt das Darmmikrobiom bei CED
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen sind durch eine Aktivierung des intestinalen Immunsystems infolge eines gestörten Darmmikrobioms gekennzeichnet. Auch bei verschiedenen anderen Erkrankungen wie Diabetes, systemischem Lupus erythematodes sowie kardiometabolischen und Krebserkrankungen scheint die intestinale Dysbiose eine wichtige Rolle zu spielen.
Pflanzliche Ernährung wirkt antientzündlich
Ob im Darm ein entzündliches oder ein eher antiinflammatorisches Milieu vorherrscht, hängt von der Zusammensetzung der Bakterienflora ab, berichten Wissenschaftler um Laura Bolte, Universität Groningen. Sie befragten 1425 Erwachsene – 554 Patienten mit CED oder Reizdarmsyndrom sowie 871 Gesunde – zu ihrer Ernährung. Anhand von Stuhlproben objektivierten sie mittels Genomsequenzierung die Zusammensetzung der Darmflora, das Funktionsprofil der enthaltenen Bakterienspezies sowie verschiedene intestinale Entzündungsmarker.
Zahlreiche Ernährungsmuster korrelierten mit bestimmten Bakterienclustern und -funktionen: Tierische Lebensmittel, fettes Fleisch, verarbeitete Produkte, hochprozentige Alkoholika und Zucker begünstigen offenbar das Wachstum proinflammatorischer Spezies und erhöhen die Konzentration lokaler Entzündungsmarker. Eine Ernährung auf Basis von Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten und Nüssen, fettarmen fermentierten Milchprodukten und Fisch fördert dagegen das Wachstum von Kommensalen, welche eine antientzündliche Wirkung an der Darmmukosa entfalten, indem sie Ballaststoffe zu kurzkettigen Fettsäuren fermentieren. Eine solche Ernährungsweise begünstigt diverse weitere protektive Stoffwechselwege und hemmt das Wachstum von Pathobionten.
Chronische Erkrankungen positiv beeinflussen
Prinzipiell ist es also möglich, ein antiinflammatorisches Darm-Ökosystem zu „züchten“, meinen die Forscher: Welche Bakterienspezies den Darm besiedeln, könne man über die Ernährung maßgeblich beeinflussen. Die antientzündliche Kapazität einer an pflanzlichen Nahrungsmitteln und Fisch reichen Kost hat den Kollegen zufolge das Potenzial, den Verlauf zahlreicher chronischer Erkrankungen positiv zu beeinflussen.
Quelle: Bolte LA et al. Gut 2021; DOI: 10.1136/gutjnl-2020-322670