Höheres Sterberisiko bei olfaktorischer Dysfunktion
Olfaktorische Störungen werden u.a. mit schlechterer Lebensqualität und höherer Mortalität assoziiert. Letzteres überprüften Wissenschaftler um Dr. Janet Choi vom Caruso Department of Otolaryngology – Head and Neck Surgery der University of Southern California in Los Angeles. Dazu werteten sie die Daten von 3503 US-Bürgern im Alter über 40 Jahren aus, die zwischen 2013 und 2014 im Rahmen einer nationalen Gesundheits- und Ernährungserhebung unter anderem zu ihrem Geruchssinn befragt worden waren. Ferner hatten alle Personen einen objektiven Geruchstest absolviert, bei welchem acht verschiedene Aromen (Zwiebel, Seife, Leder, Rauch, Traube, Erdbeere, Schokolade, Erdgas) erkannt werden mussten.
Geruchstest als Indikator für den Gesundheitszustand
Knapp 14 % der Testpersonen litten an einer objektiv messbaren olfaktorischen Dysfunktion, das heißt sie konnten höchstens fünf der genannten Gerüche identifizieren. Bei Personen im Alter über 65 Jahren, nicht jedoch bei jüngeren Menschen, verdoppelte sich in diesem Fall die Fünf-Jahres-Mortalität nahezu. Pro Punkt schlechterem Wert im Test nahm das Sterberisiko der Senioren – unabhängig von demografischen Parametern, Begleiterkrankungen, der kognitiven Leistung sowie depressiven Symptomen – um 18 % zu. Subjektive Riechstörungen korrelierten dagegen nicht mit dem Letalitätsrisiko.
Das Abschneiden im objektiven Geruchstest stellt einen guten Indikator für den Gesundheitszustand älterer Menschen dar, meinen die Forscher. Problematisch ist die Verschlechterung des Geruchssinns im höheren Alter insbesondere im Hinblick auf eine mögliche Mangelernährung (Appetitverlust) sowie das Erkennen von Gefahrensituationen (z.B. Rauchentwicklung, Gasleck).
Quelle: Choi JS et al. JAMA Otolaryngol Head Neck Surg 2020; DOI: 10.1001/jamaoto.2020.3502