Asthma, Angst, Schmerzen und mehr Nützliche Ergänzung für Chroniker

Autor: Dr. Anja Braunwarth

Das Herzfrequenzvariabilitäts-Bio­feedback lässt sich bei vielen chronischen Erkrankungen einsetzen und steigert die Lebensqualität der Patienten deutlich. Das Herzfrequenzvariabilitäts-Bio­feedback lässt sich bei vielen chronischen Erkrankungen einsetzen und steigert die Lebensqualität der Patienten deutlich. © Microgen – stock.adobe.com

Einfach, sicher und hilfreich: So lassen sich die Eigenschaften des Herzfrequenzvariabilitäts-Biofeedbacks im Einsatz bei chronisch Kranken zusammenfassen.

Im Allgemeinen gehen chronische Erkrankungen mit einem Ungleichgewicht des autonomen Nervensys­tems einher. Der Sympathikus ist überaktiv, der Nervus vagus hingegen schwächer als normal. Anhand der Herzfrequenzvariabilität in Ruhe lassen sich diese autonomen Funktionen erfassen. Eine hohe Herzfrequenzvariabilität spiegelt eine gute Anpassungsfähigkeit des kardialen Systems an Veränderungen wie etwa Stress, emotionale Erregung oder körperliche Aktivität wider, eine niedrige spricht für kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität.

Emotionale Selbstregulation lässt sich verbessern

Das Herzfrequenzvariabilitäts-Bio­feedback ist eine nicht-pharmakologische Intervention, die auf das autonome System im Herzen einwirkt. Mithilfe des Biofeedbacks lässt sich die Herzfrequenzvariabilität steigern, die vagale Kontrolle fördern und die emotionale Selbstregulation verbessern. Ob und wie Patienten mit chronischen Erkrankungen von solchen Übungen profitieren, untersuchten ­Claire ­Fournié von der ­Université de La ­Réunion und Kollegen in einem systematischen Review. 29 Publikationen mit insgesamt 1.127 Patienten werteten sie dafür aus. Das Spektrum der Erkrankungen, die die Wissenschaftler dabei berücksichtigten, reichte von kardiovaskulären Leiden und Adipositas bis hin zu chronischen Hirnverletzungen und psychischen Erkrankungen.

Das Biofeedback-Training, so stellten die Wissenschaftler fest, zeigt günstige Effekte auf Blutdruck und Entzündungsgeschehen (gemessen anhand des hochsensitiven CRP und der Interleukin-6-Spiegel). Es lindert Asthma und bessert die kardio­vaskuläre Prognose, verringert Angst, Depression, Schmerzen und Schlafstörungen und steigert die kognitive Leistungsfähigkeit. Zudem lässt sich das Verfahren gut und ohne Nebenwirkungen anwenden.

Die Lebensqualität verbessert sich

All das schlug sich einer verbesserten Lebensqualität der Patienten nieder. Die klinischen Erfolge korrelierten zudem mit positiven Veränderungen der Herzfrequenzvariabilität, was den regulierenden Effekt des Herzfrequenzvariabilitäts-Biofeedbacks auf die autonomen Funktionen belegt, schreiben die Autoren. Das Therapieverfahren könnte demnach eine nützliche Ergänzung bei einer ganzen Reihe von chronischen Erkrankungen dar­stellen.

Quelle: Fournié C et al. Complement Ther Med 2021; 60: 102750; DOI: 10.1016/j.ctim.2021.102750