Stuhlfrequenz Obst bei Obstipation
Was ist die beste Primärtherapie für Patienten mit Obstipation? Bislang war es schwierig, diese Frage eindeutig zu beantworten, erklärte Prof. Dr. Peter Layer vom Israelitischen Krankenhaus Hamburg. Denn es gab kaum Daten zur Wirksamkeit und Verträglichkeit der verschiedenen Optionen.
Nun wurden in einer Studie Senna und Magnesiumoxid bei 90 Patienten mit chronischer Obstipation miteinander verglichen. Für die Analyse nahmen die Studienteilnehmer über vier Wochen hinweg entweder Placebo, Senna (1 g/d) oder MgO (1,5 g/d) ein. Die beiden Verumpräparate waren im Vergleich zur Scheinbehandlung wirksam und verbesserten die Stuhlfrequenz und -konsistenz sowie die allgemeine Zufriedenheit der Patienten in ähnlicher Weise. Nebenwirkungen traten nicht auf.
Viele Patienten bevorzugen aber eher natürliche Mittel, so Prof. Layers Erfahrung. Sie schwören auf Ballaststoffe in Form von Flohsamen oder Backpflaumen. Die Wirksamkeit von beidem ist belegt, allerdings werden sie häufig nicht gut vertragen – 20 bis 30 % der Patienten klagen über Beschwerden wie Blähungen oder Krämpfe.
Kiwi hatte das beste Nebenwirkungsprofil
Eine Alternative könnte Kiwi bieten. Die Frucht wurde in einer randomisierten Studie gegenüber Backpflaumen und Flohsamen getestet. 79 Patienten mit Obstipation aßen über vier Wochen entweder zwei Kiwis, 100 g Backpflaumen oder 12 g Flohsamen täglich. Primärer Endpunkt war die Stuhlfrequenz pro Woche.
Backpflaumen regten die Stuhlfrequenz am stärksten an, doch auch Kiwi und Flohsamen sorgten für eine deutliche Verbesserung. Signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen gab es nicht. In Bezug auf die Verträglichkeit lag Kiwi vorn: Die Patienten waren damit insgesamt am zufriedensten, Nebenwirkungen wie Bauchschmerzen oder Blähungen traten unter Kiwikonsum am seltensten auf.
„Naturmittel“ wie Flohsamen, Backpflaumen und Kiwi können als attraktive Alternativen zu konventionellen Therapieoptionen bei Obstipation angesehen werden, so Prof. Layers Fazit. Die gute Verträglichkeit von Kiwi sei v.a. für diejenigen Patienten relevant, die unter anderen Optionen Nebenwirkungen entwickeln. Zu beachten sei allerdings, dass Kiwi-Allergien häufig sind. Das gilt es im Voraus abzuklären.
Quelle: 30. Gastroenterologie-Update-Seminar