Obstruktion jenseits von COPD und Asthma
Schon die Unterscheidung chronisch obstruktive Lungenerkrankung oder Asthma bronchiale ist in der Praxis nicht immer ganz einfach. Durchaus komplizierter wird es jedoch, wenn der Kranke an einer diastolischen Herzinsuffizienz leidet. Insbesondere bei höherem NYHA-Schweregrad kommt es häufig zu einer bronchialen Obstruktion, erklärte Professor Dr. Claus Franz Vogelmeier von der Abteilung Pneumologie am Universitätsklinikum Marburg.
Obstruktion jenseits von COPD und Asthma | |
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Diagnose bzw. Symptom | weiterführende Diagnostik |
Linksherzinsuffizienz | EKG, Echokardiographie, Röntgen, Biomarker; Lungenfunktion: Restriktion, ggf. zusätzlich Obstruktion; evtl. dünnflüssiges Sputum |
Bronchiektasen | HRCT; Lungenfunktion: oft Obstruktion; oft großes Sputumvolumen; Reizhusten möglich |
Sarkoidose (Stadium III und IV) | Lungenfunktion: häufig teilreversible Bronchialobstruktion |
Tuberkulose, auch als posttuberkulöses Syndrom | Lungenfunktion: fixierte Obstruktion möglich |
Bronchiolitis obliterans | HRCT: Mosaikmuster; Lungenfunktion: oft fixierte Obstruktion |
Tumor | Bronchoskopie zum Nachweis einer |
nach Vogelmeier C et al. Pneumologie 2018; 72: 253-308 |
Diastolische Herzinsuffizienz als starker Prädiktor
Er berichtete über eine Studie, die beim diesjährigen Jahreskongress der Amerikanischen Thoraxgesellschaft vorgestellt wurde. In ihr hatte man Nichtraucher mit Herzinsuffizienz einer Spirometrie unterzogen. Eine diastolische Herzinsuffizienz war mit einer Odds Ratio von 4,5 ein sehr starker Prädiktor für die Lungenobstruktion. Diese ließ sich bei 22 % der Patienten nachweisen, 39 % wiesen eine Restriktion auf, 14 % einen gemischten Befund. „Das sind rein kardiale Probleme, aber die Lungenfunktion sieht aus wie eine COPD“, meinte Prof. Vogelmeier.
Quelle: 50. Bad Reichenhaller Kolloquium