Postpartale Depression: Noch drei Jahre nach der Geburt können sich Symptome zeigen
Eine von vier Frauen mit Schwangerschafts-Depression hat auch drei Jahre nach der Geburt ihres Kindes noch Symptome. Zu diesem Ergebnis kommt eine Kohortenstudie der amerikanischen National Institutes of Health mit fast 5000 Teilnehmerinnen. Die psychischen Beschwerden wurden postpartal nach jeweils 4, 12, 24 und 36 Monaten über einen Fragebogen erfasst.
Dabei ließen sich vier Verläufe unterscheiden:
- 75 % der Betroffenen klagten bei allen vier Visiten über Symptome – diese waren jedoch eher leichter Natur.
- Rund 8 % der Frauen hatten zunächst kaum, aber dann mit zunehmendem Abstand von der Geburt stärker werdende Beschwerden.
- Knapp 13 % schilderten initial mittelschwere depressive Symptome, die sich später zurückbildeten.
- Rund 5 % wiesen zu allen Zeitpunkten Zeichen einer ausgeprägten Depression auf.
Alter und Bildung spielen eine Rolle
Das höchste Risiko für den schweren Verlauf der postpartalen Depression trugen Frauen mit vorbekannter affektiver Störung oder Gestationsdiabetes. Ältere Mütter und solche mit einer guten Ausbildung schienen dagegen eher vor einer anhaltend schweren Depression geschützt zu sein, heißt es in der Studie. Aufgrund dieser Ergebnisse wird empfohlen, sich bei Müttern bis mindestens zwei Jahre nach der Geburt eines Kindes noch nach psychischen Beschwerden zu erkundigen.
Quelle: Putnick DL et al. Pediatrics 2020; 146: e20200857; DOI: 10.1542/peds.2020-0857