Parkinson Psychostress bringt ältere Männer in Gefahr
Eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) erhöht für Männer jenseits des 70. Lebensjahres das Risiko, in den kommenden Jahren an einem Morbus Parkinson zu erkranken. Das ergab eine populationsbasierte retrospektive Kohortenstudie auf Basis von Daten der israelischen Gesundheitsorganisation Maccabi.
Yael Barer vom Maccabi Institute for Research and Innovation in Tel Aviv und Kollegen untersuchten 8.336 Männer und Frauen, die vor 1970 geboren worden waren und zwischen 2000 und 2015 die Diagnose PTBS erhalten hatten. Das Durchschnittsalter lag bei 55,8 Jahren, 4303 der Teilnehmer (51,6 %) waren Männer. Die gesamte Kohorte wurde mit einer nach Geschlecht und Alter gematchten Kontrollgruppe ohne PTBS verglichen.
PTBS könnte auch Prodromalsymptom sein
Patienten mit PTBS hatten ein um 1,5-fach größeres Risiko für einen späteren Parkinson. Das betraf vor allem ältere Männer. Von den 652 männlichen Teilnehmern, die erst im Alter von mindestens 72 Jahren eine PTBS erlitten, erkrankten im mittleren Beobachtungszeitraum von zehn Jahren 42 neu an Parkinson. In der Kontrollgruppe widerfuhr dies nur 24 von 652 (adjustierte Hazard Ratio 1,95). Bei jüngeren Männern und Frauen mit PTBS war das Risiko nicht signifikant erhöht.
Starker Stress und Ängste werden schon lange als Risikofaktoren für den Parkinson diskutiert. Möglicherweise ist eine PTBS bei älteren Männern aber auch schon ein Prodromalsymptom. Betroffene sollten jedenfalls besonders sorgfältig auf die mögliche Entwicklung der Erkrankung beobachtet werden.
Quelle: Barer Y et al. JAMA Netw Open; 5: e2225445; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2022.25445