Indirekte Suizidprävention Psychotherapie auf andere Probleme richten

Autor: Sabine Debertshäuser

Die Forschenden regen dazu an, Suizidprävention verstärkt in indirekte Behandlungsprogramme einzubinden. Die Forschenden regen dazu an, Suizidprävention verstärkt in indirekte Behandlungsprogramme einzubinden. © Photographee.eu – stock.adobe.com

Sowohl suizidfokussierte als auch indirekte psychotherapeutische Interventionen können die Stärke von lebensmüden Gedanken und das Risiko von Suizidversuchen verringern.

Zu diesem Schluss kommt ein Team um Prof. Dr. Wouter van Ballegooijen, Vrije Universiteit Amsterdam. Als indirekt bezeichnet man in diesem Zusammenhang eine Psychotherapie, die sich auf andere psychische Probleme wie Depressionen oder Persönlichkeitsstörungen konzentriert.

Die Forschenden schlossen 147 randomisierte klinische Studien mit 11.001 Teilnehmenden aller Altersgruppen in ihre Analyse ein. 103 Beiträge untersuchten den Einfluss einer Psychotherapie auf den Schweregrad von suizidalen Gedanken und 90 den Effekt auf Suizidversuche oder Selbstverletzungen, die zu einer Klinikeinweisung führten.

Selbstmordgedanken wurden schwächer

Es zeigte sich, dass sowohl suizidfokussierte („direkte“) als auch indirekte psychotherapeutische Interventionen mit einem signifikanten Rückgang von Selbstmordgedanken assoziiert waren (Effektstärke Hedges g 0,39 bzw. Hedges g 0,30). Ähnlich verhielt es sich in Bezug auf Suizidversuche (relatives Risiko 0,72 bzw. 0,68).

Die Forschenden regen dazu an, Suizidprävention verstärkt in indirekte Behandlungsprogramme einzubinden. Auf diese Weise könne man auch für jene Menschen Hilfsangebote bereitstellen, die eine Behandlung wegen Suizidgedanken oder Selbstverletzung eher nicht in Anspruch nehmen.

Quelle: Van Ballegooijen W et al. JAMA Psychiatry 2024; doi: 10.1001/jamapsychiatry.2024.2854


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