Weniger Makroangiopathien nach bariatrischer Chirurgie
Die bariatrische Chirurgie der Typ-2-Diabetespatienten zielt letztlich auf die Prävention von Folgeerkrankungen ab. Randomisierte Studien haben gezeigt, dass sich das kardiovaskuläre Risikoprofil durch die OP in dieser Patientengruppe effektiver und nachhaltiger korrigieren lässt als durch eine medikamentös unterstützte Lebensstilmodifikation. Häufig lassen sich Medikamente zur Behandlung von Hyperglykämie, Hypertonie und Dyslipoproteinämien infolge der OP reduzieren. Vor diesem Hintergrund sollte in einer aktuellen retrospektiven Beobachtungsstudie überprüft werden, inwieweit sich der günstige Einfluss auf kardiovaskuläre Risikofaktoren tatsächlich in einer geringeren Morbidität niederschlägt.
Signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen
Dazu wurden die Krankengeschichten von 5301 adipösen Typ-2-Diabetespatienten, die sich in den USA zwischen 2005 und 2011 einer bariatrischen OP unterzogen hatten, mit Blick auf koronare und zerebrovaskuläre Ereignisse bis September 2015 analysiert. Der BMI lag vor der OP bei 35 kg/m² und mehr (im Mittel 44,7 kg/m²). Das Alter der Patienten reichte von 19–79 Jahren (mittleres Alter 50 Jahre). 76 % der Patienten erhielten einen Roux-en-Y-Magenbypass, bei 17 % wurde eine „sleeve gastrectomy“ durchgeführt und 7 % wurden mit einem anpassbaren Magenband versorgt. Die Studienautoren verglichen das Outcome dieser Patienten mit den Daten von 14 934 gematchten Personen mit Typ-2-Diabetes, die sich einer konservativen Therapie unterzogen hatten.
Innerhalb des im Mittel knapp fünfjährigen Beobachtungszeitraums traten bei den bariatrisch operierten Patienten 106 makroangiopathie-bedingte Ereignisse (78 koronar/37 zerebrovaskulär) auf. In der Kontrollgruppe waren es insgesamt 596 Ereignisse (398 koronar/227 zerebrovaskulär). Die Gesamtinzidenz von Makroangiopathien unterschied sich signifikant zwischen den beiden Gruppen: bei den bariatrisch operierten Patienten betrug sie 2,1 % und bei den Kontrollpatienten 4,3 % (Hazard Ratio [HR]) 0,60). Manifestationen einer koronaren Herzkrankheit traten mit 1,6 % bei den operierten Patienten signifikant seltener als in der Kontrollgruppe auf (2,8 %; HR 0,64). Die Differenz zwischen den beiden Gruppen in puncto zerebrovaskuläre Ereignisse (0,7 vs. 1,7 %) war hingegen statistisch nicht signifikant.
Makrovaskuläre Ereignisse
- akuter Myokardinfarkt
- instabile Angina pectoris
- koronare Stentimplantation
- koronare Bypass-OP
- ischämischer Schlaganfall
- hämorrhagischer Schlaganfall
- Karotisstenting
- Karotisendarterektomie
Quelle: Fisher DP et al. JAMA 2018; 320: 1570-1582