Post-COVID-Syndrom Wenn die SARS-CoV-2-Infektion zum Langzeitproblem wird
Manche COVID-19-Patienten leiden noch Monate oder gar Jahre nach der akuten Erkrankung unter Symptomen wie Fatigue, kognitiven Defiziten, Muskelschwäche und Schmerzen. Wie lange das Post-COVID-Syndrom anhält und ob sich die Betroffenen überhaupt wieder erholen, ist bislang unklar. Forscher um Dr. Carl Wahlgren von der Universität Linköping haben eine Studie veröffentlicht, in der sie Personen mit Post-COVID-Syndrom über zwei Jahre nachbeobachteten.
In die schwedische Populationsstudie LinCoS (Linköping COVID-19 study) hatten sie COVID-19-Patienten eingeschlossen, die während der ersten Pandemiewelle (März bis Mai 2020) ins Krankenhaus eingeliefert worden waren. Vier Monate nach der Entlassung waren bei über 40 % (n = 185/433) der Teilnehmer anhaltende Symptome und Einschränkungen im Alltag aufgetreten. In der Nachfolgestudie untersuchten die Autoren, wie es um die Genesung der Betroffenen 24 Monate nach der Einweisung stand.
Jeder Fünfte musste erneut ins Krankenhaus
Zu diesem Zeitpunkt waren noch 181 der Post-COVID-Patienten am Leben und 165 erklärten sich zur Teilnahme bereit. Innerhalb der vorangegangenen zwei Jahre waren 21 % von ihnen aus verschiedenen Gründen erneut ins Krankenhaus eingewiesen worden. Bei dreien war eine COVID-19-Reinfektion ausschlaggebend dafür.
139 Patienten (84 %) berichteten noch nach 24 Monaten über anhaltende, das tägliche Leben beeinträchtigende Probleme. Es handelte sich v.a. um kognitive und sensomotorische Symptome sowie Fatigue.
Vier Monate nach der Infektion hatten insgesamt 18 Personen noch eine Krankschreibung, die davor voll im Arbeitsleben standen. Nur acht von ihnen konnten ihre Arbeit bzw. ihr Studium innerhalb der nächsten zwei Jahre wieder aufnehmen. Einer war nach 24 Monaten in Rente gegangen, ein anderer arbeitslos. Der Rest hatte weiterhin entweder dauerhaft (n = 5) oder zeitweise (n = 3) eine AU. Die Zahl der Personen in der gesamten Kohorte, die einen Beruf ausübten oder studierten, lag nach 24 Monaten signifikant niedriger als vor COVID-19.
Quelle: Wahlgren C et al. Lancet Reg Health Eur 2023; 28: 100595; DOI: 10.1016/j.lanepe.2023.100595