Prognosewert Wieder gehen können nach Schlaganfall?
Motorisch evozierte Potenziale (MEP) könnten bei der Prognose eine wichtige Rolle spielen – zumindest tun sie dies hinsichtlich der Funktionalität der oberen Extremität.
Gezielt gesetzte Reize lösen Potenziale aus
Dr. Marie-Claire Smith und Kollegen von der Universität Auckland nahmen dies zum Anlass und untersuchten, ob man mithilfe von MEP die Auswirkungen eines Schlaganfalls auf die Gehfähigkeit vorhersagen kann. In ihre Beobachtungsstudie schlossen sie 90 Patienten (medianes Alter 72 Jahre) ein. Bei diesen versuchten sie, fünf Tage nach dem Ereignis durch transkranielle Magnetstimulation Potenziale im Musculus tibialis anterior auszulösen. Außerdem erhoben sie klinische Parameter wie Alter, NIHSS* und Knöcheldorsalflexionsstärke.
Sowohl drei als auch sechs Monate nach dem Insult konnten 81 % der Patienten selbstständig laufen, 17 % nutzten eine Orthese und 49 % eine Gehhilfe. Die selbstständige Gehfähigkeit ließ sich allerdings durch klinische Faktoren wie Alter, Gleichgewicht und Beinkraft besser prognostizieren als durch MEP (Genauigkeit 92 % vs. 73 %). Hinsichtlich der Orthesenbedürftigkeit war die Kombination aus NIHSS und MEP der alleinigen MEP überlegen (88 % vs. 76 %).
Sofern sich eine Woche nach einem Schlaganfall Potenziale in der unteren Extremität evozieren lassen, besteht Hoffnung auf eine Wiedererlangung der Gehfähigkeit. Gelingt es nicht, hat dies prognostisch jedoch keine Aussagekraft, betonen die Autoren.
* National Institutes of Health Stroke Scale
Quelle: Smith MC et al. J Neurol Neurosurg Psychiatry 2023; DOI: 10.1136/jnnp-2023-332018