Zwei Subtypen des Typ-1-Diabetes identifiziert
„Eine interessante Beobachtung ist, dass sich die Autoimmunität unterschiedlich entwickelt – es scheint zwei Endotypen des Typ 1 zu geben“, berichtete Professor Dr. Marian Rewers vom Barbara Davis Center for Diabetes der University of Colorado. Der eine entwickelt zuerst Antikörper gegen Insulin (IAA), der andere gegen Glutamatdecarboxlyase (GADA). Der „IAA first“-Phänotyp zeigt einen frühen Gipfel der Inzidenz, die dann rasch wieder abfällt, während die Entwicklung beim „GADA first“-Phänotyp langsamer verläuft.
Frühe Infektionen und Darmflora unter Verdacht
Typ-1-Diabetes ist also eine heterogene Erkrankung. Für die klinische Praxis folgt daraus, dass ein Screening auf Inselautoimmunität möglichst bereits in den ersten zwei Lebensjahren beginnen müsste, so der Referent. Aus den Informationen zu genetischer Ausstattung und Autoantikörpern ließen sich recht präzise Risikoscores ableiten, die dann spezifische Präventionskonzepte ermöglichen.
Als Umwelttrigger für Autoimmunität stehen bereits seit einigen Jahren frühe Infektionen und Komponenten der Darmflora in Verdacht. Aus Stuhlproben, die in den ersten vier Lebensjahren monatlich und dann alle drei Monate abgegeben wurden, isolierten und sequenzierten die TEDDY-Forscher das gesamte Virom. Fallkontrollanalysen zufolge korrelierte vor allem die Persistenz von Enterovirus B mit der Entwicklung von Inselautoantikörpern. Eine prolongierte Infektion mit positivem Nachweis über drei Entnahmezeitpunkte ging mit einem dreifach erhöhten Diabetesrisiko (p = 0,0005) einher. Eine besonders starke Korrelation ließ sich beim Phänotyp „IAA first“ nachweisen.
Umwelttriggern auf der Spur
Konkrete Empfehlungen noch nicht möglich
Ob sich daraus eine Präventionsstrategie ableiten lässt, muss noch in prospektiven Interventionsstudien geprüft werden, wie Prof. Rewers betonte. Gleiches gilt für Ergebnisse, denen zufolge Mikronährstoffe dosisabhängige günstige Effekte haben können, namentlich die Vitamine C und D sowie mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Konkrete Empfehlungen lassen sich bislang nicht daraus ableiten. TEDDY läuft jedenfalls weiter.Kongressbericht: 80th Scientific Sessions der ADA