Zystische Fibrose: VO2-peak-Wert durch Fitness-Test ermitteln
Die meisten CF-Patienten sterben an einer fortschreitenden respiratorischen Insuffizienz. Um deren Entwicklung zur verfolgen, hat sich der FEV1-Wert als wesentlicher Parameter etabliert. Zur Messung der kardiorespiratorischen Fitness wird dagegen auch bei CF-Patienten der im Belastungstest ermittelte VO2-peak-Wert empfohlen. Daneben korreliert eine Sauerstoffentsättigung während des Tests mit einem beschleunigten Verlust von Lungenfunktion, erhöhtem Risiko für Krankenhausaufnahme und mit dem Risiko für Tod oder Lungentransplantation in den nächsten Jahren.
Schlechter VO2 peak oft durch Dekonditionierung
Ob FEV1 und VO2 peak assoziiert sind und wie gut es um die kardio-respiratorische Fitness von CF-Patienten steht, haben kürzlich norwegische Pneumologen untersucht. 116 erwachsene CF-Patienten wurden dafür teils mehrmals aufs Laufband geschickt und schließlich 204 Laufband-Ergometrien ausgewertet. Insgesamt ermittelten zwei Drittel der Tests überraschenderweise VO2-peak-Werte innerhalb des Referenzbereichs der Normalbevölkerung. Die VO2 peak von Männern lag im Mittel bei 87 % des Solls, von Frauen bei 93 %.
Eine niedrige kardiorespiratorische Fitness mit einem VO2 peak < 80 % des Solls ließ sich in etwa der Hälfte der Tests (n = 101) nachweisen. In 45 Fällen wurden bei den betroffenen Patienten keine limitierenden kardiorespiratorischen Faktoren identifiziert. Das heißt, die schlechten Testresultate ließen sich durch Dekonditionierung erklären. Solche Patienten könnten von einer Trainingstherapie profitieren.
Die Korrelation zwischen VO2 peak und FEV1 war mäßig. Nur etwa 40 % der Varianz des VO2 peak konnten durch FEV1 erklärt werden. Zwischen der jährlichen Veränderung von VO2 peak und FEV1 gab es überhaupt keine Korrelation. Teilnehmer mit einer niedrigen Fitness wiesen FEV1-Werte zwischen 20 % und 112 % des Solls auf. Nach Überzeugung der Autoren kann die FEV1 nicht als zuverlässiger Maßstab für die kardiorespiratorische Fitness herangezogen werden. Um Patienten zu identifizieren, die von einer Bewegungstherapie profitieren könnten, sollten Laufband-Belastungstests durchgeführt werden.
Quelle: Torvanger O et al. BMJ Open Sport Exerc Med 2020; 6: e000765; DOI: 10.1136/bmjsem-2020-000765