Zystische Fibrose: So halten Patienten ihre Vernebler sauber und keimfrei
Die Inhalation via Nebulizer dient in der Therapie der zystischen Fibrose (CF) dazu, die mukoziliäre Clearance zu verbessern und chronische Infektionen zu behandeln. Um die optimale Funktion der Geräte zu erhalten und eine mikrobielle Kontamination zu verhindern, ist allerdings die richtige Hygiene entscheidend.
Was das betrifft, muss man sich jedoch häufig mit den meist spärlichen, inkonsistenten und manchmal verwirrenden Hersteller-Informationen zufrieden geben. Physiotherapeutin Jane Bell vom Northern Ireland Paediatrie Cystie Fibrosis Centre in Belfast und Kollegen haben deshalb die einschlägige Literatur gesichtet, um eine universelle Leitlinie zu formulieren, die sowohl für den Heimgebrauch als auch für den Umgang mit Nebulizern bei stationären Patienten anwendbar ist.
Trotz Handschuhen Hände waschen und desinfizieren
Der effektivste Schutz gegen die Übertragung von Keimen besteht in einer sorgfältigen Handhygiene. Vor und nach jeder Reinigung der Geräte steht das Waschen und Desinfizieren der Hände mit antibakteriellem Gel an. Sonst können Keime von kontaminierten Oberflächen über die Hände des Mitarbeiters oder der Patienten auf multiple andere Oberflächen weitergegeben werden. Dafür genügt eine einzige Berührung. Medizinisches Personal sollte Handschuhe tragen, aber trotzdem nach dem Ausziehen die Hände waschen und desinfizieren.
Die Autoren raten dazu, neue Nebulizer schon vor dem ersten Gebrauch zu reinigen. Denn erst nach einmaligem Waschen funktionieren die Devices optimal. Verwendet man sie ungewaschen, leidet die Vernebelung und größere Tröpfchen können sich in der Medikamentenkammer niederschlagen. Ansonsten gilt: Nach jedem Gebrauch sauber machen! Auch wenn ein Vernebler länger als 24 Stunden nicht im Einsatz war, empfiehlt es sich, ihn vor dem nächsten Gebrauch zu waschen und zu desinfizieren.
Im Krankenhaus gehören Nebulizer nicht in Badezimmer-Waschbecken, insbesondere wenn man sie nicht sofort danach desinfiziert. Denn diese Becken könnten durch Händewaschen, Ausspucken von Sputum oder Ausgießen von verunreinigtem Wasser bakteriell kontaminiert sein. Besonders gefährlich wird es, wenn eine Toilette im Raum ist. Durch Spritzwasser beim Runterspülen gelangen u.U. kontaminierte Töpfchen in die Luft und schlagen sich auf dem Device nieder. In der Klinik kommen die Inhalatoren daher am besten in spezielle, autoklavierbare Einwegbehälter. Jedem Waschgang sollte eine Desinfektion (im Patientenzimmer!) folgen.
Höchste Keimdichte im heimischen Badezimmer
Auch im Haushalt der Patienten sind Waschbecken in Bad und Küche für die Reinigung tabu. Studien fanden die höchste Keimdichte in heimischen Badezimmern. Auch die Geschirrspülmaschine taugt nicht für diesen Zweck. Denn manch opportunistischer Erreger wie Exophiala dermatidis („schwarze Hefe“), der gerne CF-Kranke befällt, fühlt sich in der Spülmaschine besonders wohl und gedeiht dort gut.
Zum Säubern sowie zur anschließenden sofortigen Desinfektion eignen sich speziell für diesen Zweck verwendete Plastik-, Glas- oder Metallschüsseln in der Küche, die man nach jeder Verwendung reinigen und trocknen sollte.
Vor der Prozedur müssen die Vernebler vom Kompressor abgekoppelt und in ihre Einzelteile zerlegt werden. Zum Waschen selbst genügt warmes Leitungswasser mit Spülmittel. Ist danach keine sofortige Desinfektion möglich, legen die Experten nahe, für den letzten Spülgang steriles Wasser zu nehmen.
Das Waschwasser gehört im Krankenhaus nicht ins Waschbecken oder die Toilette, sondern geht mitsamt Behältnis für die Entsorgung zur Stationsschleuse. Der Patient zu Hause kann es ins WC schütten. Aber er möge bitte vor dem Runterspülen den Klodeckel schließen, um keine Aerosole einzuatmen!
Gereinigte Vernebler sollten nach jedem Gebrauch mit einem elektrischen Dampfsterilisator für Babyflaschen desinfiziert werden. In dem Gerät lässt man die Teile dann am besten ungestört bis zum nächsten Gebrauch (innerhalb von 24 Stunden) liegen. So bleiben sie eher keimfrei als bei jeder Art von Trocknung.
Quelle: Bell J et al. Breathe 2020; 16: 190328; DOI: 10.1183/20734735.0328-2019