Zystische Fibrose Darmkrebsgefahr bis zu 25-fach erhöht
Die Lebenserwartung von Patienten mit zystischer Fibrose (CF) ist deutlich gestiegen. Gegenwärtig beträgt sie hierzulande etwa 45 bis 50 Jahre. Mit dem Gewinn an Lebenszeit nimmt allerdings auch das Krebsrisiko zu, berichten Patrick Maisonneuve vom European Institute of Oncology in Mailand und Dr. Albert Lowenfels vom New York Medical College. Das liege zum einen daran, dass Malignome im Alter per se häufiger auftreten. Ein anderer Grund sind die Mutationen im CFTR*-Gen, das bei Gesunden als Tumorsuppressorgen fungiert.
Patienten mit zystischer Fibrose haben insbesondere ein erhöhtes Risiko für gastrointestinale Tumoren, erläutern die beiden Autoren in einer Übersichtsarbeit. Außer den CF-typischen Komplikationen wie gastroösophagealem Reflux, Darmentzündungen, sklerosierender Cholangitis oder Diabetes sowie genetischen Faktoren prädisponieren vermutlich auch eine fettreiche und ballaststoffarme Ernährung und ein Vitamin-D-Mangel für die Malignome.
Ab dem 30. oder 40. Lebensjahr mit dem Screening beginnen
Besonders häufig – und im Vergleich zu Gesunden bereits deutlich früher – entwickeln die Betroffenen Kolonkarzinome. Das Risiko ist im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung um das Fünf- bis Zehnfache erhöht, bei Transplantierten sogar um den Faktor 25. Die Cystic Fibrosis Foundation (CFF) empfiehlt daher, CF-Kranke ohne Transplantat ab dem Alter von 40 Jahren alle fünf Jahre zu koloskopieren, bei adenomatösen Polypen alle drei Jahre.
Transplantierte Patienten mit zystischer Fibrose sollen dagegen bereits ab dem 30. Lebensjahr bzw. ab dem zweiten Jahr nach Transplantation alle fünf Jahre untersucht werden, bei adenomatösen Polypen zweijährlich.
* Cystic Fibrosis Transmembrane Regulator Gene
Quelle: Maisonneuve P, Lowenfels AB. Chest 2021; DOI: 10.1016/j.chest.2021.09.003