... fragen Sie Ihren (Arzt oder) Apotheker!

Kolumnen Autor: Dr. Frauke Gehring

Für die Apotheken ist das Erstellen des digitalen Impfzertifikats scheinbar ein Klacks. Für die Apotheken ist das Erstellen des digitalen Impfzertifikats scheinbar ein Klacks. © tashatuvango – stock.adobe.com; MT

Der digitale Impfnachweis der Coronaimpfung stellt unsere Kolumnistin vor ein Hindernis. Sie fragt sich, wie viele Kolleginnen und Kollegen wie sie diese Aufgabe den Apotheken überlassen.

So lange hatten wir darauf gewartet: eine digitale Form unseres Impfnachweises, eingespeist ins Handy (das ja sowieso unser wandelndes Büro ist) und dadurch immer dabei. Dann wurde vom Gesundheitsminister verkündet, dass es „nächsten Montag so weit sein sollte“. „Sportlich“, dachte ich mir, „wir haben ja bisher nicht mal den Hauch einer Ahnung, wie und mit welchem Programm wir diesen QR-Code erstellen sollen“. Zumal, das gebe ich mit leichtem Erröten zu, ich noch niemals einen QR-Code erstellt habe und mir auch gar nicht vorstellen kann, wie das geht.

Der freundliche Herr, der unsere Praxissoftware betreut, versprach, sich zu kümmern und „ein Modul“ zu beschaffen, mit dem man das könne. Nun war es Donnerstag und nicht mehr viel Zeit bis Montag, aber ich hatte viel Verständnis dafür, dass das noch ein bisschen dauern könnte. Denn mit viel Respekt vor der Technik konnte ich mir auch nicht vorstellen, wie man so ein Modul erstellt. Das konnte dann ruhig auch etwas dauern! Obwohl: War nicht schon Wochen vorher darüber gesprochen worden, dass man einen digitalen Impfpass plane? Hätte man nicht vielleicht schon im Vorfeld … Sorry, war nur so eine Idee.

Montag stach mich der Hafer und ich rief die KV-Hotline an. Eine freundliche Computerstimme informierte mich, schon bevor ich überhaupt mein Begehr kundtun konnte, darüber, dass man mit Hochdruck an einer Lösung arbeite, die Code-Erstellung in die Patientenverwaltung zu integrieren, und noch mehrere Optionen vergleichen müsse. Die Frage, ob man das nicht schon im Vorfeld hätte machen können, konnte ich gar nicht mehr stellen.

Neugierig geworden, ging ich eine Treppe tiefer zu unserem Apotheker und fragte dann, wie das bei ihm so vorangehe. Er lächelte freundlich: „Am Anfang war es noch etwas holprig, aber nun läuft alles gut!“ Erst nach einer Sekunde des Nachdenkens rieselte die Erkenntnis in meine Gehirnwindungen, dass da jemand deutlich weiter war als wir. „Heißt das, Sie können schon digitale Impfpässe erstellen?“, fragte ich erstaunt. „Klar!“, sagte er, und es hat mir nur noch gefehlt, dass er „Es ist doch Montag!“ angehängt hätte. „Ja, und wie geht das?“, fragte ich ihn weiter aus. „Ganz einfach, im Internet“, klärte er mich geduldig auf. „Ich logge mich auf einer Seite für Apotheker ein und der Rest ist dann selbsterklärend und geht ganz schnell.“ Es war morgens gegen 9 Uhr, als dieses Gespräch stattfand, und offensichtlich hatten alle Beteiligten es hingekriegt, dass schon eine Stunde nach dem Start alles glatt lief, während unsere Oberen noch Optionen diskutierten und fieberhaft an irgendwelchen Umsetzungen werkelten. Konnten die nicht mal die Apothekerkammer um Rat fragen?

Auf dem Rückweg dachte ich darüber nach, wie viele der Impflinge wir für die Zertifikatserstellung in die Apotheke schicken würden (warum sollten sie warten, bis wir so weit waren?). Der Apotheker würde mit feinem Lächeln 18 € pro Zertifikat kassieren, das bei uns für 2 € viel zu wohlfeil zu haben gewesen wäre. Die Rechenmaschine, die in meinem Kopf zu rattern anfing, stellte ich schnell wieder ab, da sonst vielleicht ein klitzekleines bisschen Neid aufgekommen wäre. Impfen wir doch gern mal 50 bis 100 Leute die Woche, da kommt für unseren pharmazeutischen Freund ein hübsches Sümmchen zusammen. Ehrlich gesagt, hätte ich gar keine Lust auf diesen zusätzlichen Verwaltungsakt, den unsere sowieso schon mehr als ausreichend belasteten MFA kaum noch hätten leisten können.

Aber wie vielen Kolleginnen und Kollegen geht es wie mir und sie überlassen den elektronischen Impfpass den Apothekern? Und wer zahlt das? Wir? Ich kann darüber jetzt nicht mehr nachdenken, denn ich muss noch meinen Impfpass raussuchen, damit der Apotheker den gleich digitalisieren kann.