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Achtung, Lebergefahr!

Eine medikamenteninduzierte Leberschädigung (drug-induced liver injury, DILI) kann auf direkte Toxizität zurückgehen oder immunvermittelt-idiosynkratisch sein. Im Falle einer direkten toxischen Wirkung besteht eine klare Dosisabhängigkeit, und die Schäden zeigen sich bereits kurz nach Exposition gegenüber der Substanz. Die idiosynkratische Form der Hepatotoxizität hingegen ist dosisunabhängig. Sie manifestiert sich mitunter erst Wochen oder Monaten später und betrifft nur einzelne Patienten, erklärte Professor Dr. Andrea Tannapfel vom Institut für Pathologie der Ruhr-Universität Bochum. Die Inzidenz der DILI steigt weltweit an. In China liegt sie mit einem durchschnittlichen Wert von 23,8 pro 100.000 Einwohner in den Jahren 2012–2014 besonders hoch. Bei genauerem Blick auf die auslösenden Medikamente wird klar, warum das so ist: Laut einer Studie an 25.927 Patienten mit gesicherter DILI lassen sich knapp 27 % aller dortigen Fälle auf Präparate der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) zurückführen. Um welche Inhaltsstoffe es dabei konkret geht, ist oft nicht klar, so die Referentin. Das erschwere die Interpretation natürlich.
Medikamente können die Leber auf verschiedene Weise belasten. Zu einer Schädigung der Hepatozyten und damit zur Hepatitis kann es beispielsweise durch Metamizol kommen – „ein Medikament, das man zunächst nicht auf dem Schirm hat“, betonte Prof. Tannapfel. Denn es ist ein Schmerzmittel, das sehr häufig genommen wird und bei vielen Patienten zu Hause im Schrank steht. Die Diagnose wird zudem dadurch erschwert, dass die (oft jungen) Patienten häufig einen auffälligen ANA-Titer und weitere Zeichen aufweisen, die für eine autoimmune Genese sprechen könnten.
Auch Cholangiozyten können Schaden nehmen
Auch bei Patienten unter Checkpointinhibitoren kommt es mitunter zur Leberschädigung. In solchen Fällen ist es wichtig, dem Pathologen von der laufenden Immuntherapie zu berichten, erklärte die Kollegin. Denn ansonsten denke man je nach Beschwerdebild ggf. zuerst an eine Autoimmunhepatitis oder eine primär biliäre Cholangitis – und weniger an eine DILI.
Nicht nur Hepatozyten, sondern auch Cholangiozyten können durch bestimmte Medikamente in Mitleidenschaft gezogen werden. Ganz oben auf der Liste der Übeltäter steht Azathioprin. Aber auch Amoxicillin-Clavulansäure, Erythromycin und andere Substanzen führen mitunter zu einer Cholangitis. Eine besondere Rolle nehmen Androgene ein. Denn als Arzt weiß man oftmals nicht, dass der Patient sie nimmt. Es kann daher lohnen, direkt danach zu fragen.
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Quelle: 10. Hepatologie-Update-Seminar*
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