ALK-TKI nach ALK-TKI

DGHO 2021 Friederike Klein

Wie sieht es mit Alternativen bei der zielgerichteten Therapie des ALK-positiven NSCLC aus? Wie sieht es mit Alternativen bei der zielgerichteten Therapie des ALK-positiven NSCLC aus? © iStock/blueringmedia

Versagt ein TKI bei NSCLC, kann man ruhig auf dieselbe Substanzklasse als Alternative zurückgreifen. Wie zwei frühe Studien ergeben, lässt sich z.B. mit Brigatinib nach Crizotinib-Versagen noch ein Ansprechen erreichen – auch im Fall von Hirnmetastasen.

„Wir sind immer froh, Alternativen zu haben“, betonte Professor Dr. Dr. Rudolf­ M. Huber­ von der Pneumologie Innenstadt und Thorakalen Onkologie der Ludwig-Maximilians-Universität München mit Blick auf die zielgerichtete Therapie des ALK-positiven NSCLC. Er stellte finale Ergebnisse der Phase-1/2-Studie NCT01449461 und der Phase-2-Studie ALTA mit Brigatinib vor.

In beiden Studien wurde Brigatinib bei Patienten mit einem ALK-positiven NSCLC geprüft, die zuvor bereits Crizotinib erhalten hatten. Die in NCT01449461 untersuchten Dosierungen umfassten 90 mg/d, 180 md/d und der Wechsel der niedrigeren auf die höhere Dosis, in ALTA 90 mg/d (Arm A) und die Erhöhung auf 180 mg/d (Arm B).

Die mediane Nachbeobachtungsdauer betrug in der Phase-1/2-Studie 27,7 Monate, in ALTA 19,6 Monate im Arm A und 28,3 Monate im Arm B. Etwa zwei Drittel der Patienten wiesen bei Einschluss Hirnmetastasen auf, etwa drei Viertel hatten zuvor außer Crizotinib auch schon eine Chemotherapie erhalten.

Auch von Hirnmetastasen gutes Ansprechen

Die Gesamtansprechrate erreichte in der Phase-1/2-Studie zwischen 63–79 % mit einer Krankheitskontrollrate von bis zu 89 % und einer medianen Ansprechdauer von 15–20 Monaten. Die Tumoren sprachen im Median nach 1,9 Monaten an. In der ALTA-Studie bestätigten sich diese Ergebnisse.

Wichtig war Prof. ­Huber das gute Ansprechen auch von Hirnmetastasen: In Arm A bei rund der Hälfte, in Arm B bei zwei Drittel. Lag ein intrakranielles Ansprechen vor, hielt es oft auch lange an, mit median 9,4 Monaten bzw. 16,6 Monaten.

Patienten, die zuerst 90 mg/d und dann auf 180 mg/d dosiert wurden, wiesen in der Phase-1/2-Studie ein medianes PFS von 16,3 Monaten und ein medianes OS von 30,1 Monaten auf. In ALTA betrug das mediane PFS 16,7 Monate, das mediane OS 40,6 Monate. Nach Brigatinib hatten 47 % der Patienten der ALTA-Studie noch eine weitere Therapie erhalten, am häufigsten Alectinib, Lorlatinib, Ceritinib und Pemetrexed. In NCT01449461 nur 15 %.

Nebenwirkungen wie erwartet

Die Toxizität der Therapie mit Brigatinib hielt sich im von TKI bekannten Rahmen, meinte Prof. Huber. Einen Schweregrad von mind. 3 erreichten unerwünschte Ereignisse selten, im Arm B der ALTA-Studie umfassten dies vor allem eine Erhöhung der Creatinphosphokinase bei 14 % (meist asymptomatisch), der Lipase bei 8 % und des Blutdrucks bei 6 % der Patienten. Dosisreduktionen wurden bei einem Drittel der Erkrankten im Arm B vorgenommen, eine Therapiepause bei 61 %, ein Therapieabbruch bei 13 % (Arm A: 8 %, 49 %, 4 %). Ein Todesfall innerhalb von 30 Tagen nach der letzten Brigatinib-Gabe könnte mit der Behandlung in Zusammenhang stehen. In der Phase-1/2-Studie wurde bei 13 % die Dosis reduziert, bei 59 % die Therapie pausiert und bei 10 % gestoppt. Potenziell zwei mit Brigatinib in Verbindung stehende Todesfälle traten auf. Neue Sicherheitssignale gab es bei der Langzeitbeobachtung aus den beiden Studien nicht, resümierte Prof. Huber.

Prof. Huber betonte, dass trotz gleicher Zielstruktur man bei Resistenz auf einen ALK-gerichteten TKI einen anderen ALK-Inhibitor einsetzen könne. Die verschiedenen TKI würden sich sowohl hinsichtlich ihres Ansprechens als auch ihrer Nebenwirkungen unterscheiden, sodass nicht nur bei Resistenz, sondern auch bei Unverträglichkeit eines TKI ein anderer infrage komme. Doch es besteht laut dem Experten ein Bedarf an besseren molekularen Analysen

Quellen:
Huber RM et al. DGHO-Jahrestagung 2021; Abstract V84
DGHO-Jahrestagung 2021

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Wie sieht es mit Alternativen bei der zielgerichteten Therapie des ALK-positiven NSCLC aus? Wie sieht es mit Alternativen bei der zielgerichteten Therapie des ALK-positiven NSCLC aus? © iStock/blueringmedia