
Alles nur negativ

Weder beim primären Studienendpunkt, dem invasiven krankheitsfreien Überleben (iDFS), noch bei den sekundären Endpunkten zeigten sich Vorteile zugunsten der zusätzlichen adjuvanten Gabe von Palbociclib beim frühen HR+/HER2- Mammakarzinom, konstatierte Prof. Dr. Michael Gnant, Comprehensive Cancer Center, Medizinische Universität Wien. Er stellte die finalen Ergebnisse der Phase-3-Studie PALLAS mit einem medianen Follow-up von 31 Monaten vor.
Für die Studie waren über 5.700 Patientinnen mit frühem HR+/HER2- Mammakarzinom 1:1 randomisiert und
- mit einem Aromatasehemmer oder Tamoxifen
- +/- LHRH-Agonist
- +/- Palbociclib
über zwei Jahre behandelt worden. Jeweils über 80 % der Teilnehmerinnen befanden sich im Stadium IIB/III bzw. waren mit einer Chemotherapie vorbehandelt und 59 % waren klinisch Hochrisiko-Patientinnen.
Deckungsgleiche Überlebenskurven
Nach vier Jahren waren mit Palbociclib noch 84,2 % der Patientinnen krankheitsfrei vs. 84,5 % im rein endokrinen Kontrollarm (HR 0,96; p = 0,65). Über den gesamten Therapiezeitraum waren die iDFS-Kurven beider Studienarme fast deckungsgleich verlaufen, so der Referent. Auch die Subgruppenanalysen identifizierten keine Gruppe, die von der zusätzlichen adjuvanten CDK4/6-Hemmung einen Vorteil hatte.
Ähnliche Ergebnisse waren bei den sekundären Studienendpunkten zu verzeichnen:
- invasives brustkrebsfreies Vier-Jahres-Überleben (85,4 % vs. 86,0 %; HR 0,99)
- fernmetastasenfreies Vier-Jahres-Überleben (86,2 % vs. 87,8 %; HR 1,05)
- lokalrezidivfreies Vier-Jahres-Überleben (96,8 % vs. 95,4 %; HR 0,84)
- Vier-Jahres-Gesamtüberleben (93,8 % vs. 95,2 %; HR 1,32)
Damit zeigt bislang nur die monarchE-Studie mit Abemaciclib einen Wirksamkeitsvorteil für einen CDK4/6-Inhibitor im adjuvanten Setting beim HR+/HER2- Mammakarzinom, verdeutlichte Prof. Gnant.
Metastasiertes Setting
Therapieschema als Ursache für ausbleibenden Erfolg?
Nach derzeitigem Kenntnisstand lasse sich dies nur mit dem unterschiedlichen Therapieschema beider Substanzen begründen: Während Abemaciclib kontinuierlich gegeben wird, erhalten die Patientinnen Palbociclib – genauso wie Ribociclib – über drei Wochen mit danach einer Woche Pause. Möglicherweise sei diese Pause in der adjuvanten Situation kontraproduktiv. Zusätzliche Untersuchungen im Rahmen der PALLAS-Studie schließen laut dem Experten aus, dass die relativ hohe Therapieabbruchrate (45 % nach zwei Jahren), die niedrigere Dosisintensität oder Unterschiede im Patientenkollektiv gegenüber der monarchE-Studie einen Einfluss auf das Studienergebnis hatten.Quelle: Gnant M et al. SABCS 2021; Abstract GS1-07
Kongressbericht: 2021 San Antonio Breast Cancer Symposium
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