Alles nur negativ

SABCS 2021 Birgit-Kristin Pohlmann

Die zusätzliche adjuvante Gabe von Palbociclib erwies sich nicht als vorteilhaft. (Agenturfoto) Die zusätzliche adjuvante Gabe von Palbociclib erwies sich nicht als vorteilhaft. (Agenturfoto) © iStock/AndreaObzerova

Alleinige adjuvante endokrine Therapie oder zusätzliche CDK4/6-Hemmung? Die finale PALLAS-Auswertung kommt zu dem Schluss: Das „Extra“ bringt keinen Benefit beim frühen HR+/HER2- Mammakarzinom.

Weder beim primären Studienendpunkt, dem invasiven krankheitsfreien Überleben (iDFS), noch bei den sekundären Endpunkten zeigten sich Vorteile zugunsten der zusätzlichen adjuvanten Gabe von Palbociclib beim frühen HR+/HER2- Mammakarzinom, konstatierte Prof. Dr. ­Michael Gnant, Comprehen­sive Cancer Center, Medizinische Universität Wien. Er stellte die finalen Ergebnisse der Phase-3-Studie PALLAS mit einem medianen Follow-up von 31 Monaten vor.

Für die Studie waren über 5.700 Patientinnen mit frühem HR+/HER2- Mammakarzinom 1:1 randomisiert und

  • mit einem Aromatasehemmer oder Tamoxifen
  • +/- LHRH-Agonist
  • +/- Palbociclib

über zwei Jahre behandelt worden. Jeweils über 80 % der Teilnehmerinnen befanden sich im Stadium IIB/III bzw. waren mit einer Chemotherapie vorbehandelt und 59 % waren klinisch Hochrisiko-Patientinnen.

Deckungsgleiche Überlebenskurven

Nach vier Jahren waren mit Palbociclib noch 84,2 % der Patientinnen krankheitsfrei vs. 84,5 % im rein endokrinen Kontrollarm (HR 0,96; p = 0,65). Über den gesamten Therapiezeitraum waren die iDFS-Kurven beider Studienarme fast deckungsgleich verlaufen, so der Referent. Auch die Subgruppenanalysen identifizierten keine Gruppe, die von der zusätzlichen adjuvanten CDK4/6-Hemmung einen Vorteil hatte.

Ähnliche Ergebnisse waren bei den sekundären Studienendpunkten zu verzeichnen:

  • invasives brustkrebsfreies Vier-Jahres-Überleben (85,4 % vs. 86,0 %; HR 0,99)
  • fernmetastasenfreies Vier-Jahres-Überleben (86,2 % vs. 87,8 %; HR 1,05)
  • lokalrezidivfreies Vier-Jahres-Überleben (96,8 % vs. 95,4 %; HR 0,84)
  • Vier-Jahres-Gesamtüberleben (93,8 % vs. 95,2 %; HR 1,32)

Damit zeigt bislang nur die mo­narchE-Studie mit Abemaciclib einen Wirksamkeitsvorteil für einen CDK4/6-Inhibitor im adjuvanten Setting beim HR+/HER2- Mammakarzinom, verdeutlichte Prof. Gnant.

Metastasiertes Setting

Die Hinzunahme von CDK4/6-Inhibitoren hat das Outcome bei metastasiertem HR+/HER2- Brustkrebs deutlich verbessert und ist dort mittlerweile Standard of Care, betonte Prof. Gnant. Es sei ganz klar, dass man versuche – wie in PALLAS geschehen –, diese Vorteile auch in die frühe Situation zu übertragen.

Therapieschema als Ursache für ausbleibenden Erfolg?

Nach derzeitigem Kenntnisstand lasse sich dies nur mit dem unterschiedlichen Therapieschema beider Substanzen begründen: Während Abemaciclib kontinuierlich gegeben wird, erhalten die Patientinnen Palbociclib – genauso wie Ribo­ciclib – über drei Wochen mit danach einer Woche Pause. Möglicherweise sei diese Pause in der adjuvanten Situation kontraproduktiv. Zusätzliche Untersuchungen im Rahmen der PALLAS-Studie schließen laut dem Experten aus, dass die relativ hohe Therapieabbruchrate (45 % nach zwei Jahren), die niedrigere Dosis­intensität oder Unterschiede im Patientenkollektiv gegenüber der monarchE-Studie einen Einfluss auf das Studienergebnis hatten.

Quelle: Gnant M et al. SABCS 2021; Abstract GS1-07

Kongressbericht: 2021 San Antonio Breast Cancer Symposium

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Die zusätzliche adjuvante Gabe von Palbociclib erwies sich nicht als vorteilhaft. (Agenturfoto) Die zusätzliche adjuvante Gabe von Palbociclib erwies sich nicht als vorteilhaft. (Agenturfoto) © iStock/AndreaObzerova