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Appendizitis? Keine Hektik

Obwohl sich die diagnostischen Methoden in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert haben, gelingt es nicht, die Zahl der komplizierten Appendizitiden bei Kindern zu senken. Nach wie vor liegt sie bei bis zu 30 %. Reagieren die Ärzte bei dem Notfalleingriff zu langsam, wie manche Experten vermuten? Dr. Stephanie Serres aus der kinderchirurgischen Abteilung des Boston Children’s Hospital und Kollegen haben ihre Zweifel. Laut ihrer retrospektiven Studie könnten sich die Ärzte sogar noch mehr Zeit lassen.
Die Forscher analysierten die Daten von 23 Kliniken, die innerhalb von zwei Jahren ca. 2400 Kinder im durchschnittlichen Alter von zehn Jahren aufgrund einer "Blinddarmentzündung" operierten. Und siehe da: Es ist nicht notwendig, eine Appendektomie als nächtlichen Notfalleingriff durchzuführen. Denn eine verzögerte Op. erhöht keinesfalls das Risiko von Komplikationen – wenn sie innerhalb der ersten 24 Stunden nach der Aufnahme erfolgt. Nur in einem einzigen der 23 untersuchten Krankenhäuser war das Aufschieben mit einer Zunahme der Komplikationen verbunden.
Verzögerte Op. erhöht Komplikationsrisiko nicht
Hingegen beeinflussten weibliches Geschlecht oder Alter bis sieben Jahre den primären Endpunkt negativ (Odds Ratio, OR 1,56 bzw. 2,59). Außerdem stieg pro Stunde verlängerter Wartezeit die Dauer des Krankenhausaufenthalts um 0,06 Tage. Dennoch lautet das Fazit der Autoren: "Eine Appendizitis bei Kindern als eiligen und nicht als Notfalleingriff einzustufen, ist ein sicheres und akzeptables Vorgehen."
Quelle: Serres S et al. JAMA Pediatr 2017; online first
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