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Appendizitis: Langfristig kein Nachteil durch Antibiotikatherapie

Teilnehmer der zwischen den Jahren 2009 und 2012 durchgeführten Studie waren 530 Patienten im Alter zwischen 18 und 60 Jahren. Bei allen bestätigten die behandelnden Ärzte die akute unkomplizierte Appendizitis über ein CT, um beispielsweise Appendikolith, Perforation, Abszess oder Tumor auszuschließen.
Gemäß Randomisierung erfolgte bei 273 Patienten eine Appendektomie. Die übrigen 257 Studienteilnehmer erhielten eine umfassende Antibiotikatherapie mit dreitägiger intravenöser Gabe von Ertapenem, gefolgt von einer siebentägigen oralen Behandlung mit Levofloxacin und Metronidazol.
Binnen fünf Jahren mussten ca. 40 % doch unters Messer
Die Daten der Nachbeobachtungsphase sind vielversprechend, berichten Dr. Paulina Salminen vom Department of Digestive Surgery von der Universitätsklinik Turku und Kollegen. Bei 70 Studienteilnehmern der Antibiotikagruppe musste dennoch innerhalb des ersten Jahres ein operativer Eingriff erfolgen. In den folgenden vier Jahren benötigten 30 weitere Patienten eine Appendektomie aufgrund einer wiederkehrenden Entzündung. Die kumulative Inzidenz eines Rezidivs betrug nach fünf Jahren insgesamt 39,1 % und kein Patient hatte durch die „verschobene“ OP schlechtere Outcomes zu befürchten, schreiben die Autoren. Hinsichtlich der Rate der allgemeinen Komplikationen (z.B. Wundinfektionen, Narbenhernien, Schmerzen) erwies sich das konservative Vorgehen der Appendektomie als überlegen (6,5 % vs. 24,4 %).
Angesichts des geringen Risikos für ein spätes Entzündungsrezidiv, so das Fazit der Ärzte, stellt die alleinige Antibiotikatherapie eine vielversprechende Alternative zum operativen Vorgehen bei umkomplizierter akuter Appendizitis dar.
Quelle: Salminen P et al. JAMA 2018; 320: 1259-1265
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