Auswirkungen einer SGLT2-Blockade in verschiedenen Altersgruppen

Dr. Miriam Sonnet

Der SGLT2-Hemmer wurde bis zu einem Alter von ≥ 75 Jahren getestet. Der SGLT2-Hemmer wurde bis zu einem Alter von ≥ 75 Jahren getestet. © iStock/Ljupco

Bisher war unklar, ob eine Therapie mit SGLT2- Inhibitoren bei alten Patienten mit Typ-2-Diabetes sicher und wirksam ist. Neue Studiendaten sprechen nun dafür, dass der Einsatz von Dapagliflozin auch Betagten Vorteile bringt.

Gerade in der älteren Bevölkerung sind viele von einem Typ-2-Diabetes betroffen. Oft fehlen jedoch Daten darüber, wie sich blutzuckersenkende Medikamente in höheren Jahren auf die Gesundheit auswirken.

Ein Forscherteam um Dr. Avivit Cahn von der Hebräischen Universität Jerusalem widmete sich in der DECLARE-TIMI-58-Studie der Frage, wie sich der SGLT2-Hemmer Dapagliflozin in verschiedenen Altersguppen auf das kardiovaskuläre und renale Outcome auswirkt.

Sie analysierten dazu die Daten von Typ-2-Diabetespatienten, die entweder an einer atherosklerotischen Herz-Kreislauf-Erkrankung litten (41 %) oder dafür ein erhöhtes Risiko aufwiesen (59 %). Sie wurden 1:1 randomisiert und erhielten täglich 10 mg Dapagliflozin oder ein Placebo. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 4,2 Jahre.

Im Prüfarm gab es weniger oft schwere Nebenwirkungen

Von 17.160 Studienteilnehmern waren 9253 weniger als 65 Jahre alt, 6811 mindestens 65 Jahre und 1096 mindestens 75 Jahre alt. Mit steigendem Alter traten die Ereignisse des zusammengesetzten kardiovaskulären primären Endpunktes häufiger auf. Wurden die Patienten mit Dapagliflozin behandelt, so verringerte sich das Auftreten von kardiovaskulärem Tod oder Hospitalisierung aufgrund eines Herzversagens um 12 %, 23 % oder 6 % in den Altersgruppen <65, ≥ 65 oder ≥ 75.

Auch die Inzidenz des kardiorenalen sekundären Endpunkts war im Prüfarm geringer, mit relativen Risikoreduktionen von 28 % bei den unter 65-Jährigen, 20 % bei den ≥ 65-Jährigen und 18 % bei den ≥ 75-Jährigen. Auf die Häufigkeit der schwerwiegenden kardiovaskulären Ereignisse hatte die Therapie keinen signifikanten Einfluss.

Effizienzendpunkte der Studie

Der duale primäre Endpunkt der DECLARE-TIMI-58-Studie bestand aus den Komponenten:
  • kardiovaskulärer Tod (CVD) oder Hospitalisierung aufgrund eines Herzversagens
  • schwere kardiovaskuläre Ereignisse, zusammengesetzt aus CVD, Herzinfarkt und ischämischem Schlaganfall
Der zusammengesetzte sekundäre Endpunkt bestand aus:
  • der Verringerung der geschätzten glomerulären Filtrationsrate um mindestens 40 % auf unter 60 ml/min/1,73 m²
  • einer neuen terminalen Nierenerkrankung oder
  • dem Tod aufgrund renaler oder kardiovaskulärer Ursachen

Zwar traten bei älteren und sehr alten Patienten häufiger schwerwiegende Nebenwirkungen auf als bei jüngeren, darunter litten aber in der Interventionsgruppe jeweils weniger Patienten als im Kontrollarm, und zwar unabhängig von der Altersgruppe. Schwere Hypoglykämien traten – in jedem Alter – seltener im Prüfarm auf als in der Kontrollgruppe. Dieser Effekt war in der Altersgruppe ≥ 65 Jahre stärker ausgeprägt als bei den Jüngeren (HR 0,53). Das Auftreten von Sicherheitsendpunkten wie Frakturen, Flüssigkeitsverlusten, Krebs, Blasenentzündungen und Amputationen war in allen Altersgruppen zwischen den Studienarmen ausgeglichen, akutes Nierenversagen unter Dapagliflozin seltener. Infektionen des Genitaltrakts, die zu einem Abbruch der Studienmedikation führten, sowie diabetische Ketoazidosen waren selten, aber häufiger mit dem SGLT2-Hemmer als mit Placebo. Die Ergebnisse weisen auf einen kardiovaskulären und renalen Nutzen von Dapagliflozin bei älteren und sehr alten Patienten hin, so die Autoren. Die Effizienz und Sicherheit des Medikaments seien in der Studie ungeachtet des Alters konsistent. Dapagliflozin könne daher unabhängig vom Alter als ein nützliches blutzuckersenkendes Mittel betrachtet werden.

Quelle: Cahn A et al. Diabetes Care 2020; 43: 468-475; DOI: 10.2337/dc19-1476

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Der SGLT2-Hemmer wurde bis zu einem Alter von ≥ 75 Jahren getestet. Der SGLT2-Hemmer wurde bis zu einem Alter von ≥ 75 Jahren getestet. © iStock/Ljupco