SGLT2-Hemmer schmilzt Fettdepots

Dr. Judith Lorenz

Adipositas und Fettleber gehen Hand in Hand. Adipositas und Fettleber gehen Hand in Hand. © Kateryna_Kon – stock.adobe.com

Dapagliflozin verbessert bei adipösen Typ-2-Diabetespatienten die glykämische Kontrolle und verringert den Leberfettgehalt sowie die abdominale Fettmasse. Die Insulinsensitivität der Gewebe beeinflusst der SGLT2-Hemmer dagegen nicht. Zu diesem Schluss kommt eine finnische Studie.

Wissenschaftliche Untersuchungen deuten darauf hin, dass der SGLT2-Hemmer die Insulinsensitivität – insbesondere der Skelettmuskulatur – stimuliert und den Leberfettgehalt sowie die viszerale und subkutane Fettmasse reduziert. Diese Hypothesen wurden nun im Rahmen einer randomisierten, placebokontrollierten Doppelblindstudie überprüft.

Die Teilnehmer, 32 Typ-2-Diabetes­patienten im Alter zwischen 35 und 70 Jahren (HbA1c 6,5–10,5 %, BMI ≤ 40 kg/m²), waren seit mind. drei Monaten stabil auf Metformin und/oder DPP4-Hemmer eingestellt.

Der Leberfettgehalt nahm signifikant ab

Je etwa die Hälfte der Patienten nahmen über einen Zeitraum von acht Wochen zusätzlich zur bestehenden Medikation einmal täglich 10 mg Dapagliflozin bzw. ein Placebo ein. Vor sowie nach der Intervention objektivierten die Wissenschaftler mittels PET/CT die insulinstimulierte Gewebe-Glukoseaufnahme in hyperinsulinämischem euglykämischem Clamp. Ferner bestimmten sie mittels MRT das Lebervolumen sowie das Volumen der abdominalen Fettdepots der Probanden. Die Schätzung des Leberfettgehalts erfolgte dabei anhand der PDFF (proton density fat fraction).

Das Ergebnis: Nach der achtwöchigen Intervention wiesen die mit Dapagliflozin behandelten Patienten eine signifikant bessere glykämische Kontrolle auf als die Kontrollen (placebokorrigierte Veränderung des HbA1c: -0,39 Prozentpunkte; p < 0,01). Auch bezüglich des Nüchternblutzuckers sowie des BMI hatte der SGLT2-Hemmer Vorteile.

Im Hinblick auf die insulinstimulierte Glukoseaufnahme – sowohl insgesamt als auch in den einzelnen Geweben (Skelettmuskel, Leber, Myokard, weißes und braunes Fettgewebe) – unterschieden sich die beiden Studiengruppen dagegen nicht. Gleiches galt für die endogene Glukoseproduktion.

Der Leberfettgehalt nahm hingegen unter Dapagliflozin signifikant ab – Placebo-korrigiert um 3,74 % (p < 0,01). Auch hinsichtlich des Lebervolumens sowie des Volumens des viszeralen und subkutanen Bauchfetts profitierten die Patienten von Dapagliflozin.

Bekannte günstige Auswirkungen bestätigt

Der SGLT2-Hemmer senkte zudem den Interleukin-6-Spiegel sowie die Konzentration des N-terminalen Prohormons von BNP.

Die Studie konnte zwar keine Steigerung der Gewebe-Insulinsensitivität durch Dapagliflozin nachweisen, ihre Ergebnisse bestätigen jedoch die bekannten günstigen Auswirkungen der Gliflozine auf den Leberfettgehalt sowie die abdominale Fettmasse, schließen die Studienautoren. Die positive Beeinflussung des inflammatorischen Biomarkers Interleukin 6 sowie des NTproBNP-Spiegels sind ihrer Einschätzung zufolge möglicherweise der Grund für die kardioprotektive Wirkung der SGLT2-Inhibitoren.

Quelle: Latva-Rasku A et al. Diabetes Care 2019; 42: 931-937

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