
Bei Älteren genauer hinschauen

Eine Metaanalyse von Patient:innen mit metastasiertem hormonsensitiven Prostatakarzinom (mHSPC) bestätigt, dass die Mehrheit der Betroffenen von einer Therapie mit Inhibitoren des Androgenrezeptor-Signalwegs (ARPI) profitiert. Wie David J. Fisher, Statistiker in der MRC Clinical Trials Unit des University College London, berichtete, sollten bei über 75-Jährigen Nutzen und Risiken von Abirateron und „-amiden“ jedoch individuell abgewogen werden.
Die paarweise Metaanalyse bezog individuelle Daten von 7.778 Patient:innen aus sieben randomisiert-kontrollierten Studien zur Therapie des mHSPC mit ARPI ein. In vier davon prüften Forschende Androgen-Biosynthese-Hemmer (drei Abirateron, eine Orteronel, n = 4.685) und in dreien „-amide“ (Enzalutamid, Apalutamid, Abirateron plus Enzalutamid; n = 3.093). Die Studien wiesen Unterschiede hinsichtlich Tumorcharakteristika und der Standardtherapie (Einsatz von Docetaxel) auf, für die in der weiteren Analyse korrigiert wurde.
ARPI verbessert Gesamtüberleben deutlich
ARPI hatten einen klar positiven Effekt auf das Gesamtüberleben. Die Hazard Ratio lag über alle Studien hinweg bei 0,66 (95%-KI 0,62–0,71). Der Experte bezifferte den OS-Vorteil über fünf Jahre auf 13 % gegenüber einer Vergleichstherapie ohne ARPI. Ebenso blieb unstrittig, dass diese Präparate das progressionsfreie Überleben gegenüber den Vergleichsbehandlungen für die Gesamtheit der Patient:innen verlängern (HR 0,51; 95%-KI 0,48–0,55).
Im Rahmen der auswertbaren Daten zeigte sich kein eindeutiger Unterschied zwischen den Wirkstoffgruppen. Analysen zu verschiedenen Patient:innen- und Tumorcharakteristika bestätigten breit den PFS-Vorteil bei Einsatz von ARPI. Dabei gab es allerdings eine Ausnahme: Der Effekt auf PFS und OS war in der älteren Population (Alter ≥ 75 Jahre) geringer als für jüngere Patient:innen.
Die Interaktion des Alters mit der ARPI-Wirkung war im Vergleich zwischen Patient:innen ab 75 und unter 65 Jahren für das PFS signifikant (PFS: HR Interaktion 1,32; p = 0,003; OS: HR Interaktion 1,22; p = 0,052). Während ARPI bei unter 65-Jährigen das Risiko für Progress oder Tod gegenüber den Kontrollen um 53 % reduzierten (HR 0,47), lag dieser Unterschied für die über 75-Jährigen bei 37 % (HR 0,63). Mit Abirateron war bei Letzteren außerdem kein positiver Effekt auf das OS zu verzeichnen (HR 1,01 im Vergleich zu Kontrollen). Für die „-amide“ fehlten zum Zeitpunkt der Auswertung noch Daten weiterer Studien, die in eine Neuauflage der Metaanalyse mit einbezogen werden sollen.
Quelle:
Fisher DJ et al. ASCO Genitourinary Cancers Symposium 2025, Abstract 20
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