
Bei Frauen mit Spondyloarthritis beeinflusst NSAR-Einnahme die Fertilität

Die Spondyloarthritis (SpA) gehört bei Frauen im gebärfähigen Alter zu den häufigsten entzündlich-rheumatischen Erkrankungen. Von der rheumatoiden Arthritis (RA) ist bekannt, dass sowohl die Krankheitsaktivität als auch die Behandlung mit Glukokortikoiden und NSAR die Zeit bis zu einer Schwangerschaft (time to pregnancy, TTP) verlängern. Wie es bei SpA-Patientinnen mit der medianen TTP aussieht und ob diese durch diverse Faktoren beeinflusst wird, untersuchte ein Team um Dr. Sabrina Hamroun von der Université Paris Cité in einer prospektiven Studie.
88 an SpA erkrankte Frauen mit Kinderwunsch nahmen im Studienzeitraum zwischen 2015 und 2021 teil. Der durchschnittliche BASDAI* bei Studienbeginn betrug 2,9. Die meisten der Patientinnen wurden während der Präkonzeption mit TNF-Blockern behandelt (69,3 %). Gut ein Viertel von ihnen nahm NSAR ein (26,1 %), 13,6 % erhielten konventionelle DMARD und 9,1 % Glukokortikoide.
Hohe Subfertilitätsrate bei den SpA-Patientinnen
Während des Follow-ups wurden 56 (63,6 %) der Teilnehmerinnen schwanger. Die mediane TTP lag bei 16,1 Monaten, die Subfertilität errechneten die Forschenden mit 45,4 %. Zum Vergleich: In einer Population mit 523 gesunden französischen Frauen betrug die Fertilität 17,2 % und die TTP im Median drei Monate.
Die multivariate Analyse ergab zwei Faktoren, die bei den SpA-Patientinnen signifikant mit einer Verzögerung der Konzeption assoziiert waren. Dabei handelte es sich um das Alter (Hazard Ratio, HR, pro Jahr 1,22) und die Einnahme von NSAR während der präkonzeptionellen Phase (HR 3,01). Biologika waren nicht mit einer verzögerten TTP assoziiert.
Die Krankheitsaktivität hatte in dieser Kohorte keinen nachteiligen Einfluss auf die TTP. Generell war die SpA bei den untersuchten Frauen gut kontrolliert. Allerdings lag bei vielen Teilnehmerinnen nur der BASDAI-Wert vom Studienbeginn vor, was die Aussagekraft in diesem Punkt einschränkt, betont das Autorenteam.
Die Studie hat weitere Limitationen. Aufgrund der geringen Anzahl an Teilnehmerinnen ist die statistische Power reduziert. Aus demselben Grund konnte auch nicht nach verschiedenen SpA-Typen ausgewertet werden. Gleichzeitig weist die Untersuchung aber auch Stärken auf: Sie ist die erste prospektive Studie zu diesem Thema und die Kohorte ist aufgrund des multizentrischen Designs repräsentativer als bei einer monozentrischen Untersuchung.
Insgesamt unterstreichen die Ergebnisse, wie wichtig es ist, Frauen mit Spondyloarthritis und Kinderwunsch präkonzeptionell zu beraten. Patientinnen, die Probleme haben schwanger zu werden, sollten NSAR reduzieren oder diese Medikamente komplett absetzen, empfiehlt das Autorenteam.
* Bath Ankylosing Spondylitis Disease Activity Index
Quelle: Hamroun S et al. RMD Open 2024; 10: e004745; DOI: 10.1136/rmdopen-2024-004745
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