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Belantamab-Mafodotin eignet sich auch als Kombinationspartner

Das Antikörper-Wirkstoff-Konjugat Belantamab-Mafodotin richtet sich gegen das B-Zell-Reifungsantigen (B-cell maturation antigen, BCMA), erläutert Prof. Dr. Dr. Vania Hungria aus der Clinica São Germano in São Paulo. Als Monotherapie zeigte es bereits Wirkung in der Behandlung des refraktären bzw. rezidivierten Multiplen Myeloms. Nun prüften Expert:innen in der randomisierten DREAMM-7-Studie eine Kombination des ADC mit anderen Standardtherapeutika.
An der noch laufenden Phase-3-Studie nehmen 494 Patient:innen mit einem Multiplen Myelom teil, die mindestens eine Therapielinie absolviert und während oder nach der letzten Behandlung einen Krankheitsprogress erlitten hatten. Gemäß Randomisierung erhielten 243 Personen eine Kombination aus Belantamab-Mafodotin, Bortezomib und Dexamethason, die 251 Kontrollen dagegen eine Kombination aus Daratumumab, Bortezomib und Dexamethason.
Zum Zeitpunkt der Datenauswertung standen etwa ein Drittel der Belantamab-Mafodotin-Gruppe sowie ein Fünftel der Daratumumab-Gruppe noch unter einer Monotherapie mit dem entsprechenden Wirkstoff. Nach einem medianen Follow-up von 28,2 Monaten hatten 91 bzw. 158 Personen dieser beiden Kollektive ein primäres Endpunktereignis (Progress oder Tod) erlitten. Das mediane progressionsfreie Überleben betrug 36,6 Monate bzw. 13,4 Monate (HR 0,41; 95%-KI 0,31–0,53; p < 0,001) und die Gesamtüberlebensrate nach 18 Monaten 84 % bzw. 73 %. Zum Zeitpunkt der Interimsanalyse verfehlten die OS-Daten das Signifikanzniveau, die Nachbeobachtung diesbezüglich dauert allerdings weiter an.
Kombinationstherapie beim Myelom
Ein mindestens partielles Tumoransprechen stellten die Forschenden bei 83 % der mit Belantamab-Mafodotin und bei 71 % der mit Daratumumab behandelten Patient:innen fest. 35 % gegenüber 17 % erreichten eine CR oder besser. Die Response dauerte in diesen beiden Gruppen im Median 35,6 Monate bzw. 17,8 Monate an. Eine abschließende Datenauswertung steht diesbezüglich ebenfalls noch aus.
95 % der mit Belantamab-Mafodotin und 78 % der mit Daratumumab Behandelten erlitten Komplikationen vom Grad 3 oder höher, 50 % bzw. 37 % schwerwiegende unerwünschte Ereignisse. Da die Prüfsubstanz toxische Effekte am Auge verursacht, etwa eine Keratopathie oder Visusstörungen, nahmen die Studienteilnehmer:innen regelmäßig entsprechende Kontrolluntersuchungen wahr. Okuläre Komplikationen traten häufiger in der Belantamab-Mafodotin-Gruppe auf (79 % vs. 29 %; Grad 3 oder 4 34 % vs. 3 %). Sie ließen sich jedoch in der Regel durch Dosismodifikationen beherrschen und Visusverschlechterungen erwiesen sich meist als reversibel.
Angesichts dieser Interimsergebnisse halten die Verantwortlichen die Kombination aus Belantamab-Mafodotin, Bortezomib und Dexamethason für eine vielversprechende Therapieoption beim rezidivierten/ refraktären Multiplen Myelom. Belantamab-Mafodotin kann zudem in Form einer ambulanten Kurzinfusion verabreicht werden. Im Gegensatz zu anderen gegen BCMA gerichteten Therapien, beispielsweise T-Zell-basierten Strategien, erfordert das ADC kein intensives Monitoring hinsichtlich lebensbedrohlicher toxischer Effekte (z. B. Zytokin-Freisetzungssyndrom).
Quelle:
Hungria V et al. N Engl J Med 2024; 391: 393-407; DOI: 10.1056/NEJMoa2405090
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