Blasenkrebs: Auf die OP folgt der Checkpoint-Inhibitor

Mascha Pömmerl

Der PD-1-Inhibitor könnte bei Hochrisikopatienten künftiger Standard nach radikaler Zystektomie werden. Der PD-1-Inhibitor könnte bei Hochrisikopatienten künftiger Standard nach radikaler Zystektomie werden. © art4stock – stock.adobe.com

Viele Patienten mit muskelinvasivem Blasenkarzinom kommen für eine Chemotherapie mit Cisplatin nicht infrage. Und andere wiederum entwickeln trotz neoadjuvanter cisplatinbasierter Chemotherapie und Zystektomie ein Rezidiv. Adjuvantes Nivolumab soll bei ihnen das krankheitsfreie Überleben verlängern.

Bisher hat sich bei Patienten mit muskelinvasivem Blasenkarzinom und hohem Rezidivrisiko noch „kein Checkpoint-Inhibitor als adjuvante Therapie nach der radikalen Zystektomie als wirksam erwiesen“, erklärte Professor Dr. Dean F. Bajorin­, Memorial Sloan Kettering Cancer Center, New York. Nivolumab ist derzeit für die Monotherapie des lokal fortgeschrittenen, nicht-resezierbaren oder metastasierten Blasenkarzinoms nach platinhaltiger Therapie zugelassen.

Doch Daten aus CheckMate 274 sprechen dafür, den PD-1-Inhibitor auch nach einer Zystektomie einzusetzen. 709 Hochrisikopatienten mit muskelinvasivem Blasenkarzinom nahmen an der Studie teil. Allen wurde zuvor die Blase entfernt, ein Teil hatte auch eine cisplatin-basierte neoadjuvante Chemotherapie erhalten. Nach einer medianen Beobachtungszeit von rund 20 Monaten verlängerte Nivolumab das krankheitsfreie Überleben im Vergleich zu Placebo (DFS 21,0 Monate vs. 10,9 Monate; Hazard Ratio [HR] 0,70; p = 0,0006). In beiden Therapiearmen wiesen ca. 40 % der Teilnehmer eine erhöhte PD-L1-Expression von mindestens 1 % auf. Bei dieser Subgruppe verlängerte der Checkpoint-Inhibitor ebenfalls das DFS signifikant (nicht erreicht vs. 10,8 Monate; HR 0,53; p = 0,0004).

Zudem verlängerte sich das mediane Überleben ohne Rezidiv außerhalb des Urotheltrakts signifikant in der Intention-to-treat-Gruppe sowie bei PD-L1-positiven Patienten (24,6 Monate vs. 13,7 Monate; HR 0,72 bzw. noch nicht erreicht vs. 10,9 Monate; HR 0,54). Das fernmetastasenfreie Überleben fiel ebenfalls länger aus.

Unter der Immuntherapie blieb die Lebensqualität stabil

Grad-3/4-Toxizitäten hatten 17,9 % der Patienten unter Nivolumab und 7,2 % unter Placebo. Die Immuntherapie ging häufiger mit Diarrhö, Kolitis und Pneumonitis einher (alle 0,9 %). Weder in der Gesamtkohorte noch bei den PD-L1-positiven Patienten verschlechterte Nivolumab die gesundheitsbezogene Lebensqualität.

Damit sei Nivolumab der erste adjuvante Checkpoint-Inhibitor mit einem signifikant und klinisch relevant verlängerten DFS bei Patienten mit muskelinvasivem Blasenkrebs, so Prof. ­Bajorin. Die Daten unterstützen ihm zufolge den PD-1-Hemmer als zukünftigen neuen Standard bei Hochrisikopatienten nach radikaler Zystektomie.

Quelle: Bajorin DF et al. 2021 Genitourinary Cancers Symposium (virtual); Abstract 391

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