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Cartoon Gesundheitspolitik
Bürokratieindex: Fast 60 Tage pro Jahr fürs Erfüllen von Informationspflichten

Die gemeinsame Selbstverwaltung legt den Praxen inzwischen 395 Informationspflichten auf. 16 neue Pflichten sind in diesem Jahr hinzugekommen. Gerade einmal drei sind weggefallen, obwohl die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und die KVen mit großem Engagement versuchen, hier Erleichterungen zu schaffen.
Überweisungen auf Platz 1 der häufigsten Pflichten
Den größten Aufwand machen in den Praxen nach wie vor Überweisungen (200,6 Mio. Fälle; 6 Mio. Stunden) aus. Die Auskünfte an Krankenkassen und Medizinischen Dienst auf vereinbarten Vordrucken belegen Platz 2 der Belastungsliste (26,6 Mio. Fälle; 5,7 Mio. Stunden). Den dritten Platz nimmt die Bescheinigung der Arbeitsunfähigkeit auf Muster 1 und die Prüfung der genauen Umstände und Ausnahmetatbestände ein (80,2 Mio. Fälle; 4,9 Mio. Stunden) ein. Eine starke Entlastung war laut Bürokratieindex (BIX) bei der Informationspflicht „Erhebung von Daten im Ersatzverfahren“ bei Patienten, die ohne elektronische Gesundheitskarte in die Praxis kommen, sowie durch den Wegfall der „Überweisung zum Durchgangsarzt“ und des „Behandlungsausweises“ für Opiatabhängige zu erkennen.Pflichten und steigende Fallzahlen sind das Problem
Prof. Wittberg machte zugleich deutlich, dass die Zunahme der Bürokratie vornehmlich auf den Anstieg der jährlichen Fallzahlen bereits bestehender Informationspflichten zurückzuführen ist, verursacht durch die demografische Entwicklung. So steigt die Zahl der Verordnungen für häusliche Krankenpflege, für Heilmittel und zur Krankenbeförderung. Zugleich verursachen mehr Menschen im Arbeitsprozess auch mehr Krankschreibungen.25 % weniger Bürokratie schafft 4000 Arztstellen
Dr. Kriedel erinnerte an die KBV-Forderung eines verbindlichen – gesetzlichen – Abbauziels von 25 % nach dem Vorbild der Bundesregierung beim Bürokratiekostenindex der Wirtschaft. „Ein solcher Abbau entspricht einer Summe von insgesamt rund 13 Millionen Stunden pro Jahr oder 15 Arbeitstagen je Praxis“, rechnete Dr. Kriedel vor. Diese Zeit stünde zusätzlich für die Versorgung der Patienten zur Verfügung. „Letztlich wäre dies gleichzusetzen mit einem Plus von über 4000 Ärzten.“ Die Umsetzung sei jedoch nicht vom KV-System alleine zu bewerkstelligen. Die Kassen müssten mitziehen.Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).