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Gute Partner nach CDK4/6-Hemmung

Zentraler Therapieansatz für Patient:innen mit HR+/HER2- metastasiertem Mammakarzinom ist die endokrine Behandlung. Capivasertib, ein Hemmer der verschiedenen Isoformen von Proteinkinase B (AKT), stellt möglicherweise eine neue Option dar. Forschende prüften in der CAPItello-291-Studie den Pan-AKT-Inhibitor zusätzlich zu Fulvestrant bei Personen mit fortgeschrittenem HR+/HER2- Brustkrebs und einem Rezidiv oder Progress während oder nach einer Therapie mit einem Aromatase-Inhibitor. Wie Dr. Dr. Mafalda Oliveira vom Vall d’Hebron Universitätskrankenhaus in Barcelona betonte, hatten an der Phase-3-Studie erstmals auch Erkrankte teilgenommen, die zuvor bereits einen CDK4/6-Inhibitor erhalten hatten.
In der Gesamtpopulation war das mediane PFS mit 7,2 Monaten vs. 3,6 Monate im Prüfarm doppelt so lange wie mit Placebo plus Fulvestrant (HR 0,60; 95%-KI 0,51–0,71; p < 0,001). In der Gruppe der Patient:innen mit einer AKT-Alteration belief sich das mediane PFS auf 7,3 Monate vs. 3,1 Monate (HR 0,50; 95%-KI 0,38–0,65; p < 0,001).
Vorab hatten die Autor:innen festgelegt, das PFS auch in den Subgruppen mit und ohne vorangegangene CDK4/6-Inhibitor-Behandlung, mit und ohne vorherige Chemotherapie sowie mit und ohne Lebermetastasen zu analysieren. Wie Prof. Oliveira berichtete, hatten etwa 70 % aller Teilnehmenden bereits einen CDK4/6-Hemmer erhalten. Ähnlich viele waren bereits früher mit einer Chemotherapie behandelt worden – meist in der neoadjuvanten oder adjuvanten Situation.
PFS-Benefit abhängig vom Baseline-Niveau
Der absolute Vorteil unterschied sich in Abhängigkeit des PFS-Niveaus in der jeweiligen Situation, betonte Diskutantin Prof. Dr. Lisa A. Carey vom Lineberger Comprehensive Cancer Center, Chapel Hill. Wiesen die Patient:innen bei Studieneinschluss Lebermetastasen auf, betrug das mediane PFS mit Fulvestrant alleine 1,9 Monate und unter der Kombination 3,8 Monate. Eine ähnlich ungünstige Prognose ergab sich für die mit Chemotherapie vorbehandelten Personen; hier erreichte das mediane PFS in der Kontrolle 2,1 Monate und mit zusätzlichem Capivasertib 3,8 Monate. Im Falle einer vorangegangenen CDK4/6-Inhibition belief sich das mediane PFS mit alleinigem Fulvestrant auf 2,6 Monate vs. 5,5 Monate im Prüfarm.
Quelle:
Carey L. ESMO Breast Cancer Congress 2023
Eine gute Kombination
Capivasertib zusätzlich zu Fulvestrant ging auch nach vorheriger CDK4/6-Inhibition mit einem signifikanten PFS-Vorteil einher (median 5,5 Monate vs. 2,6 Monate; HR 0,59; 95%-KI 0,48–0,72). War bisher kein CDK4/6-Hemmer verabreicht worden, betrug das mediane PFS im Prüfarm 10,9 Monate und 7,2 Monate in der Kontrolle (HR 0,64; 95%-KI 0,45–0,90). Der PFS-Benefit von Capivasertib plus Fulvestrant ergab sich unabhängig von der Länge der CDK4/6-Exposition.
Ob die Patient:innen zuvor eine Chemotherapie erhalten hatten, beeinflusste das Ergebnis ebenfalls nicht. Mit vorangegangener Zytostatikabehandlung belief sich die HR zugunsten der Kombination vs. Fulvestrant alleine auf 0,55 und ohne auf 0,62. Ähnlich sahen die Ergebnisse für Personen mit Lebermetastasen (HR 0,61) und ohne (HR 0,60) aus.
Prof. Oliveira betonte in ihrem Resümee, dass die Monotherapie mit Fulvestrant nach CDK4/6-Inhibition nur eine geringe Effektivität aufweist. Die Kombination mit Capivasertib habe das Potenzial, sich zu einer neuen Option für Patient:innen mit HR+ fortgeschrittenem Brustkrebs zu entwickeln, wenn die Erkrankung unter oder nach einer endokrinbasierten Therapie fortschreitet – ganz unabhängig davon, ob bereits ein CDK4/6-Inhibitor eingesetzt wurde oder nicht.
Quelle:
Oliveira M et al. ESMO Breast Cancer Congress 2023, Abstract 187O
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