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Cilta-Cel schon zum Zeitpunkt des ersten Myelomrezidivs wirksam

CAR-T-Zellen führen bei Erkrankten mit rezidiviertem/refraktärem Multiplem Myelom zu einem frühen, tiefen und dauerhaften Ansprechen – das demonstrierten Forschende unter anderem mit der Phase-1b/2-Studie CARTITUDE-1. In dieser erhielten Personen mit mindestens drei vorangegangenen Behandlungslinien eine Infusion mit Ciltacabtagen-Autoleucel (Cilta-Cel).
Die CAR-T-Zellen rücken in der Therapiesequenz weiter nach vorne. So prüften Prof. Dr. Dr. Jesús San-Miguel, Cancer Center Clínica Universidad de Navarra, Pamplona, und Kolleg:innen Cilta-Cel in einer Gruppe von ein- bis dreifach vorbehandelten Patient:innen mit lenalidomidrefraktärer Erkrankung. In der Phase-3-Studie CARTITUDE-4 wurden 419 Personen 1:1 randomisiert zu einer Infusion Cilta-Cel oder einer Standardtherapie nach Wahl des Arztes bzw. der Ärztin. Letztere bestand aus Bortezomib + Pomalidomid + Dexamethason oder aus Daratumumab + Pomalidomid + Dexamethason. Letztendlich erhielten 176 Teilnehmende die CAR-T-Zellen.
Nach einem medianen Follow-up von 15,9 Monaten war das mediane PFS im Prüfarm noch nicht erreicht, während es in der Kontrolle 11,8 Monate betrug (HR 0,26; 95%-KI 0,18–0,38; p < 0,001). Das Ein-Jahres-PFS belief sich auf 75,9 % vs. 48,6 %. Eine ähnliche Wirksamkeit ergab sich in allen Subgruppen, darunter Patient:innen mit Hochrisiko-Zytogenetik, Weichteil-Plasmozytom und triple-class-refraktärer Erkrankung.
Weitere Studienendpunkte sprechen für CAR-T-Zellen
Unter Cilta-Cel kam es häufiger zu einem Ansprechen (84,6 % vs. 67,3 %), einer CR oder besser (73,1 % vs. 21,8 %) und einer MRD-Negativität (60,6 % vs. 15,6 %). Das Ansprechen im Prüfarm hielt bei 84,7 % der Patient:innen mindestens ein Jahr lang an, in der Kontrolle nur bei 63 %. 39 vs. 46 Personen starben aus unterschiedlichen Gründen (HR 0,78). Die Daten zum OS waren zum Zeitpunkt der Analyse noch nicht reif.
Toxizitäten fielen oft geringgradig aus
96,6 % vs. 94,2 % der Teilnehmenden entwickelten Nebenwirkungen vom Grad 3 oder 4. Unter Cilta-Cel kam es bei 76,1 % zu einem Zytokinfreisetzungssyndrom; davon erreichten 1,1 % den Grad 3 oder 4. ICANS erlitten 4,5 % der Behandelten (alle Grad 1/2). In einem Fall wurden Bewegungs- und neurokognitive Symptome vom Grad 1 beobachtet, in 9,1 % der Fälle eine Hirnnervenparese (Grad 2: 8 %; Grad 3: 1,1 %) und bei 2,8 % eine CAR-T-bezogene periphere Neuropathie (Grad 1/2: 2,3 %; Grad 3: 0,6 %). 62 % vs. 71,2 % der Erkrankten entwickelten Infektionen (Grad 3/4: 26,9 % vs. 24,5 %). Die CAR-T-spezifischen Nebenwirkungen ließen sich laut Aussage der Forschenden mit geeigneten Supportivmaßnahmen handhaben.
Ab einer vorangegangenen Therapie einsetzbar
Die Ergebnisse legen nahe, dass Cilta-Cel schon zum Zeitpunkt des ersten Rezidivs wirkt, schlussfolgern die Autor:innen. Als eine mögliche Limitation geben sie an, dass zwei hocheffektive Triplettherapien – Daratumumab/Carfilzomib/Dexamethason und Isatuximab/Carfilzomib/Dexamethason – zur Zeit der Studieninitiierung noch nicht zugelassen waren und dementsprechend nicht als Kontrollregime dienen konnten. Insgesamt seien Zytopenien, CRS und CAR-T-bezogene Neurotoxizitäten in CARTITUDE-4 geringer ausgefallen als in CARTITUDE-1, was darauf hindeutet, dass Cilta-Cel in früheren Behandlungslinien ein günstigeres Sicherheitsprofil aufweise.
Quelle:
San-Miguel J et al. N Engl J Med 2023; 389: 335-347; DOI: 10.1056/NEJMoa2303379
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