
„Ein Meilenstein für HFpEF-Patienten“

Knapp 6.000 Herzinsuffiziente mit erhaltener Pumpfunktion (HFpEF) nahmen an der randomisierten Doppelblindstudie EMPEROR-Preserved teil. Das Design entsprach dem der vorangegangenen Schwesterstudie, die erstmals den Nutzen der SGLT2-Hemmung bei Herzschwäche mit reduzierter Ejektionsfraktion demonstriert hatte. Eingeschlossen waren diesmal aber Patienten mit einer EF über 40 %, die täglich 10 mg Empagliflozin oder Placebo erhielten. Die eGFR durfte nicht unter 20 ml/min liegen. Jeweils etwa die Hälfte der Teilnehmer waren Frauen, hatten einen Diabetes, eine eingeschränkte Nierenfunktion oder Vorhofflimmern. Das Follow-up betrug im Median 26 Monate.
Empagliflozin reduzierte den primären Endpunkt – die Kombination aus kardiovaskulärem Tod und Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz – um absolut 3,3 % (415 vs. 511 Ereignisse, relative Risikoreduktion 21 %), berichtet Studienleiter Professor Dr. Stefan Anker, Charité – Universitätsmedizin Berlin. Der Kollege wies darauf hin, dass die Unterschiede zwischen Verum- und Placebogruppe bereits an Tag 18 signifikant wurden.
Je niedriger die EF, umso stärker der Benefit
Getrieben wurde dieses Ergebnis vor allem durch die Hospitalisierungen, die Empagliflozin zu 27 % verhinderte. Kardiovaskuläre Todesfälle traten dagegen insgesamt selten und in beiden Gruppen fast gleich häufig auf (3,4 vs. 3,8 pro 100 Patientenjahre). Bei den Analysen der 15 Subgruppen fand sich kein Ausreißer. Allerdings deutete sich an, dass Patienten umso stärker profitierten, je niedriger ihre EF war. Bei der eGFR zeigte sich das bekannte Bild, dass sie unter dem SGLT2-Inhibitor anfangs etwas stärker abfiel, um sich dann zu stabilisieren und bei Studienende bessere Werte zu zeigen als unter Placebo.
„Diese Studie setzt ohne jeden Zweifel einen Meilenstein für Patienten, denen vorher keine evidenzbasierte Therapie zur Verfügung stand“, betont Professor Dr. Frank Ruschitzka, Universitätsspital Zürich. „Die Patienten fühlen sich besser, haben weniger Symptome und wir halten sie aus der Klinik.“ Dass es keinen Unterschied bei kardiovaskulärer und Gesamtmortalität gab, sei schade, „aber vielleicht sollten wir unsere Erwartungen da nicht so hoch ansetzen angesichts der insgesamt niedrigen Sterberaten“.
Der Mechanismus, der hinter den günstigen Ergebnissen steckt, bleibt zu klären. SGLT2-Hemmer steigern zwar in erster Linie die renale Glukoseausscheidung, daneben werden aber vielfältige andere Effekte diskutiert – z.B. auf Blutgefäße, Leber, Fettgewebe, Gewicht und Flüssigkeitsvolumenverteilung. Ein besseres Verständnis könnte helfen, die Therapie der HFpEF, aber auch die der HFrEF zu verbessern, hofft Prof. Ruschitzka.
Kongressbericht: ESC Congress 2021 – The Digital Experience
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